Gerechtes Remis in einer intensiven Partie

IKZ vom 28.01.2019

HTV verspielt mehrfach sein Polster und kämpft sich zurück. Philip Trattner droht das Saison-Aus

Hemer. „Ist doch ganz gut“ kommentierte Co-Trainer Walter Klein lapidar, als die Schlusssirene ertönte. Und aus Hemeraner Sicht traf das zu, auch wenn die Mannschaft die Punkte eher braucht als der Fünfte, der mit Auf- und Abstieg nichts zu tun hat. Aber wenn man dreieinhalb Minuten vor Schluss noch mit zwei Toren hinten liegt, darf man auch ein Remis als Erfolg werten. Handball-Oberliga: HTV Hemer – Soester TV 24:24 (12:12). Im gut gefüllten Grohe-Forum kamen die Kontrahenten schleppend in Schwung. Der HTV wirkte beileibe nicht hellwach, gestattete sich Fehlwürfe und fahrige Anspiele. Dass sich daraus kein unangenehmer Rückstand entwickelte, lag an Keeper Patrick Spiller. Der zeigte eine Reihe ausgezeichneter Paraden, war bester Mann seines Teams und letztlich der Garant dafür, dass man am Ende nicht leer ausging.

Keeper Patrick Spiller ist der große Rückhalt des Teams

Nach einer guten Viertelstunde waren erst zehn Tore gefallen, aber die Hausherren kämpften sich allmählich in die Partie. Sie machten aus dem 4:5 ein 8:5, ließen sich dieses kleine Polster aber in Windeseile wieder entreißen. Zur engagierten Abwehrleistung hätten sich eben besser vorbereitete Abschlüsse gesellen müssen. Gegen Ende der ersten Hälfte führte der HTV noch einmal mit drei Toren, geriet dann aber kurzzeitig in doppelte Unterzahl und kassierte den Ausgleich. Aber es kam noch schlimmer. Halbzeitübergreifend legte Soest eine 6:0-Serie zum 12:15 hin. Die Hemeraner verloren jedoch nicht die Nerven, und Lars Henkels mit zwei schönen Toren vom Kreis, Moritz Frenzel und Philip Trattner wendeten das Blatt erneut.

Und der HTV hätte nachlegen können. Aber wenn man zu einem solchen Zeitpunkt einen Tempogegenstoß vergibt und das leere Tor verfehlt, als der Gegner mit sieben Feldspielern agierte, bleibt das Wunschdenken. Eine komplizierte Phase hatten die Gastgeber zu überstehen, als in der mit einer Portion Härte geführten Partie die medizinische Abteilung in den Blickpunkt rückte. Zunächst verletzte sich Trattner bei einer Abwehraktion am Knie und blieb auf der Bank. Es könnte sich um meinen Kreuzbandriss handeln. Später zogen sich Frieder Krause und Moritz Frenzel Blessuren am Knie zu, sie machten aber nach intensiver Behandlung weiter.

Mit Frenzels Siebenmeter zum 22:21 begannen hart umkämpfte und ausgesprochen spannende letzte zehn Minuten. Und der HTV brachte sich durch druck- und damit harmlose Würfe aus dem Rückraum selbst in Bedrängnis. Soest nutzte das zur 24:22-Führung, aber die Hemeraner gaben sich noch längst nicht geschlagen. Eine Zeitstrafe gegen die Gäste spielte ihnen in die Karten, und Moritz Frenzel sowie Alessio Sideri sorgten unter dem Jubel des Publikums für den Ausgleich in letzter Minute. Doch dann war Soest wieder komplett, hatte den letzten Angriff, aber die Hemeraner stemmten sich erfolgreich gegen die Heimniederlage.

(Text: Willy Schweer)
(Bild: poegel.media)