HTV gibt das Spiel aus der Hand

Erste Heimniederlage, weil nach der Pause gegen Bergkamen nichts mehr zusammenläuft

IKZ vom 04.11.2019

Hemer Noch Minuten nach dem Abpfiff saß Tihomir Knez zusammengesunken auf der Trainerbank. Diese Niederlage hatte ihm zugesetzt. Denn seine Mannschaft muss in dieser Saison auf eine starke Verteidigung bauen, und funktionierte im zweiten Durchgang überhaupt nicht. Hinzu kamen viele technische Fehler und schwache Abschlüsse, so dass Bergkamen am Ende verdient die Punkte mitnahm. Und zu allem Überfluss zog sich Matias Paya eine schwere Knieverletzung zu, so dass nach Karol Zechmeister der nächste Langzeitausfall droht. Für den HTV dürften schwere Zeiten anbrechen. Handball-Oberliga: HTV Hemer – HC Bergkamen 29:32 (15:14). Dass es gegen den entschlossen zupackenden und körperlich sehr präsenten Aufsteiger ein hartes Stück Arbeit werden würde, war schon nach wenigen Minuten klar. Zumal die Hemeraner einige Handicaps zu verkraften hatten. Philip Trattner war angeschlagen ins Rennen gegangen und musste sich fast ausschließlich auf die Abwehr beschränken. Juraj Briatka wartete mit einer schwachen Wurfquote auf, und Bosko Bjelanovic setzte sich und seine Mitspieler nicht wie gewohnt in Szene. Mit der variablen Deckung des Gegners hatte der HTV Probleme, der seine Führung im ersten Durchgang nicht zuletzt dem starken Keeper Patrick Spiller und Jonas Briedens Durchsetzungsvermögen verdankte. Aber die Abwehr leistete sich einige Aussetzer, und sie war oft nicht auf der Höhe, wenn Spiller pariert hatte. Denn den Rebound holte sich regelmäßig Bergkamen.Angriff ohne Ideen, Abwehr mit vielen Schwächen

Das Spiel erreichte kein sonderlich hohes Niveau. Nach dem 11:9 des HTV dauerte es fünfeinhalb Minuten bis zum nächsten Treffer, was an der beiderseits hohen Fehlerquote lag. Dass die Schiedsrichter nahezu jeden Schweißtropfen aufwischen ließen und damit für permanenten Unterbrechungen sorgten, war allerdings auch nicht förderlich. Kurz vor der Pause verpassten die Hausherren die Chance, sich ein Polster zu verschaffen. Aber nach dem 15:12 patzten sie im Abschluss und fingen sich noch dumme Tore.

Nach dem Wechsel wurde das Angriffsspiel des HTV noch statischer, weil Brieden und Bjelanovic gut beschattet wurden und den Aktionen das Tempo fehlte. Das machte dafür Bergkamen und stellte die Hemeraner vor Probleme. Immer wieder gab es freie Würfe für die wuchtigen Rückraumschützen, so dass die Wende absehbar war. Die Probleme in der HTV-Abwehr nahmen zu, und wenn dann die klaren Chancen auf der anderen Seite nicht genutzt werden, wird es schwer. Zu Unzulänglichkeiten gesellte sich allerdings auch Wurfpech, denn sechsmal landete der Ball an Pfosten und Latte.

In den letzten zehn Minuten kam es knüppeldick für den HTV. Patrick Spiller sah die rote Karte nach einem Foulspiel, der glücklose Paya verletzte sich beim missglückten Torabschluss, und während Bergkamen konsequent die Lücken nutzte, hielt Hemer nur mühsam den Anschluss. Und für die erneute Wende fehlten Kraft und Ideen.

Handball-Oberliga, HTV Hemer – HC TuRa Bergkamen: Teams, Tore, Trainerstimmen

HTV: Spiller (50. Müller); Voigt (5), Henkels (2), Trattner, Paya (1), Briatka (3), Bjelanovic (6/4), Sahlmann (2), Brieden (9), Frenzel (1).

HCB: Walter, Banaschak; Roßfeldt, Terbeck (6), Webers, Stukalin (9/3), Kamaric, Domanski (2), Darius Nowaczyk (1), Saarbeck (7), Kurschuss, Damian Nowaczyk (3).

Spielverlauf: 3:2 (5.), 6:4 (10.), 8:7 (15.), 11:9 (19.), 13:10 (26.), 15:12 (29.), 18:16 (34.), 19:19 (39.), 21:23 (44.), 24:25 (49.), 27:27 (53.), 28:30 (58.). – Rote Karte: Spiller (50., Foulspiel). –Zeitstrafen: HTV 5 – HC 3. – Zuschauer: 400.

Tihomir Knez (HTV): „Die erste Halbzeit war in Ordnung, da hätten wir nur ein, zwei Sachen in der Abwehr besser machen können. In der zweiten Halbzeit haben wir alles versucht, um den Mittelmann und den Halblinken in den Griff zu bekommen, aber es hat nichts funktioniert. Wir haben überhaupt keinen Zugriff in der Abwehr bekommen. Dazu kamen technische Fehler und schlechte Abschlüsse.“

Thomas Rycharski (Bergkamen): „Wir haben erst nach 25 Minuten angefangen, Handball zu spielen. Wir wussten, wie wir Hemer Probleme bereiten konnten, und als wir auf Tempospiel gesetzt haben, funktionierte es. Wir haben uns viele Bälle geholt und sind zu einfachen Toren gekommen.“

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: Volker Rafflenbeul