Handball am Strand erst nach dem Abitur

Für die 16-jährige Hemeranerin Johanna Becker steht trotz DHB-Einladung aktuell der HTV Hemer im Fokus

Hemer Für die weibliche Handball-A-Jugend des HTV Hemer gibt es in dieser Saison nur ein Ziel: die Qualifikation für die Bundesliga. Dafür wird mit hoher Intensität trainiert – dreimal pro Woche in der Halle, einmal in der neuen HTV-Box, dem vereinseigenen Kraftraum.Zum Team gehört auch Johanna Becker, die mit 16 Jahren eigentlich noch B-Jugend spielen dürfte. Mit der Schule, die sie 2023 mit dem Abitur abschließen will, lässt sich das so gerade noch vereinbaren. Die Lust auf die Bundesliga ist dermaßen groß, dass sie sogar die Nationalmannschaft links liegen lässt. Zur Ablehnung der Einladung zum Lehrgang, ist aber eine Erklärung nötig. Denn es waren nicht die Verantwortlichen der klassischen U17-Nationalmannschaft, die sie im Team haben wollten, sondern Talentspäher aus dem Dunstkreis um Frowin Fasold.

Frowin Fasold hat sie für das Beachteam entdeckt

Er ist Trainer des deutschen U17-Beachhandballteams, und ihm ist die Hemeranerin aufgefallen. Wann und wo das gewesen sein könnte, weiß sie nicht, aber sie hat eine Vermutung: „Wir haben mit dem HTV vor einem Jahr an Turnieren in Damp und am Weißenhäuser Strand teilgenommen und waren ganz erfolgreich. Ich kann mir vorstellen, dass Scouts vor Ort waren.“ Als Spielerin der Westfalenauswahl wurde sie anschließend nochmals unter die Lupe genommen.

Ihre Absage will sie nicht als endgültiges „nein“ verstanden wissen. „Bis zum Abitur ist Beachhandball kein Thema.“ Einmal pro Woche hätte Johanna Becker nach Köln gemusst. „Ich möchte jetzt niemand den Platz wegnehmen, lieber gebe ich anderen die Chance“, sagt sie.

Der Deutsche Handballbund bezeichnet Beachhandball als „eine der am rasantesten wachsenden Trendsportarten weltweit“ und sieht ihn dennoch in der Tradition, dass es die Handballer an die frische Luft zieht, wie einst beim Feldhandball. Im Sand wird im Vergleich zum Hallen- und Feldhandball auf der kleinsten der drei Flächen gespielt. Das Spielfeld ist 27 statt 40 Meter lang wie in der Halle und nur zwölf statt 20 Meter breit. Statt des Kreises gibt es einen rechteckigen Torraum. Da ist es nachvollziehbar, dass weniger Spieler gleichzeitig aktiv sind: Vier statt sieben pro Team, und eine Partie dauert zweimal zehn Minuten. Und wenn der Torwart als Feldspieler agiert und trifft, so wird dieses Tor doppelt gewertet.Das klingt nach einem abenteuerlichen Spaß, für den sie aber jetzt keinen Blick hat. Die ganze Konzentration gilt der Bundesliga-Qualifikation, in die der HTV am Sonntag um 16 Uhr im Grohe-Forum gegen den TV Verl startet.

Text: IKZ, obe

Johanna Becker ist eine gefragte Spielerin.  Foto: Oliver Bergmann