HTV bejubelt das Ende der Sieglosigkeit

Noch viel Luft nach oben, aber Lima und Jurakic ragen beim ungefährdeten Erfolg gegen Bommern heraus

Seine Tore waren für den HTV Hemer im Spiel gegen den TuS Bommern Gold wert: André Lima.  Michael May

Willy Schweer

Hemer Der Bann ist gebrochen! Nach über einem Jahr hat der HTV wieder ein Oberligaspiel gewonnen, und am überschwänglichen Jubel nach der Schlusssirene konnte man das Ausmaß der Erleichterung ablesen. Es gab bei den Hemeranern viele gute Ansätze in dieser Partie, aber auch eine bedenkliche Quote bei den technischen Fehlern, die gegen einen stärkeren Gegner ins Auge gegangen wäre. Da mischte bei der Heimpremiere auch eine gehörige Portion Nervosität mit.

Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Bommern 24:20 (11:7). 

Es waren zwei Neuzugänge, die diesem Spiel den Stempel aufdrückten. Rechtsaußen André Lima warf die meisten Tore und bewies in vielen Eins-gegen-Eins-Situationen seine Extraklasse. Und Torhüter Marko Jurakic führte sich nach nur einer Trainingswoche mit einer Reihe hervorragender Paraden in Hemer ein. Aber erst nach 17 Minuten konnte er sich erstmals auszeichnen. Da stand es beruhigend 7:2, und die Anfangsphase hatten einige sehenswerte Einzelaktionen der Gastgeber, aber auch reichlich Fehlpässe und Fehlwürfe geprägt.

Zahlreiche Strafzeiten mahnen zu vorsichtiger Gangart

Bei Bommern waren die Defizite allerdings noch größer, so dass die Hausherren alles im Griff hatten. Diese mussten nach einer Viertelstunde auf Elias Lübbering verzichten, der sich nach einem noch abgeschlossenen Tempogegenstoß eine schwere Knieverletzung zuzog. Im Anschluss überstanden die Gastgeber diverse Unterzahlsituationen schadlos, aber die kleinlich pfeifenden Unparteiischen zwangen sie, in der Abwehr etwas weniger beherzt zuzugreifen als zu Beginn. Da kam Bommern überhaupt nicht zum Zuge. Aber nach 35 Minuten hatten Valter Soares, Philip Trattner und Bastian Frenzel schon je zwei Zeitstrafen auf dem Konto, so dass Vorsicht geboten war.Wirklich gefährlich schienen die Wittener dennoch nicht zu werden, nur schaffte es der HTV trotz zahlreicher Einladungen nicht, sich entscheidend abzusetzen. Nach dem 15:13 nahm Pedro Alvarez eine Auszeit, um noch einmal alle Sinne zu schärfen, doch die Stabilität in der Deckung war dahin. Bommern holte weiter auf und hatte beim 18:17 (52.) erstmals in dieser Partie den Anschluss geschafft. Sollte diese tatsächlich noch einmal kippen? Bosko Bjelanov traf in Unterzahl, Soares und Lima legten nach, und damit war gut viereinhalb Minuten vor Schluss endgültig alles gelaufen.Jetzt sah der HTV den ersehnten Sieg dicht vor Augen, von der Tribüne kamen die Anfeuerungsrufe, und jede gelungene Aktion wurde stürmisch gefeiert. Ganz am Ende verzichtete das Team auf den letzten Angriff und genoss stattdessen die Standing Ovations von den Rängen. Auf dieses Erlebnis hatte man schließlich lange genug warten müssen.

HTV Hemer: Jurakic; Trattner, Flügge, Soares (3), Ostermann (3), Sahlmann, Blunk, Lübbering (1), Bjelanovic (2), Brieden (4), Lima (7), Frenzel (4). 

TuS Bommern: Uphues (52. Beckmann); Groß (1), Burmann (1), Lindner (2), Polakovs (1), Blechschmidt (1), Vesper, Rasch (1), Tarlinski, Domanski (3), Schmitz (5), Fülber (5). 

Spielverlauf: 3:0 (4.), 3:2 (7.) 8:2 (19.), 9:5 (27.), 11:8 (31.), 14:9 (37.), 15:11 (44.) 17:15 (50.), 18:17 (52.), 22:18 (57.). 

Zeitstrafen: HTV 9 – Bommern 5. 

Zuschauer: 180. 

HTV-Trainer Pedro Alvarez: „Unser größer Gegner sind wir selbst. Wir haben uns durch viele technische Fehler selbst das Leben schwer gemacht. Knapp 20 Minuten lang lief es gut, da haben wir nur zwei Gegentore bekommen. Aber es reicht nicht, nur zwei, drei gute Aktionen zu zeigen. Es muss immer weitergehen, man muss immer voll konzentriert bleiben. Wir haben phasenweise ohne Konzept gespielt, das war für die Tribüne, jedoch nicht sehr effizient. Aber wichtig ist natürlich, dass wir nach der langen Zeit endlich wieder gewonnen haben.“ 

TuS-Trainer Dennis Wahlers: „Wir haben uns hier durch viele Fehler selbst um alle Möglichkeiten gebracht. Das war ein schwaches Spiel, in dem der HTV von seinem Vorsprung aus der ersten Hälfte zehren konnte. Wir waren in der zweiten Hälfte dran, aber dann kamen wieder die Fehler.“

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: IKZ, Michael May