Der Sieg flimmert über Autokino-Leinwand

Die Verantwortlichen des HTV Hemer betreiben rund um das A-Jugendspiel einen hohen Aufwand

Hemer Der HTV Hemer hat erneut vorgelegt. Im Vorjahr war er der erste heimische Verein, der auf ein elektronisch gesteuertes Eintrittsystem zum Grohe-Forum zurückgriff. Dadurch konnte zurückverfolgt werden, wer sich wie lange in der Halle aufhielt. Registrieren mussten sich Sportler und Zuschauer. Am Samstag musste die Tribüne beim Spiel der weiblichen A-Jugend weitgehend leer bleiben.

Nur wenigen Personen, dazu zählten ganze drei Betreuer der Gäste aus Baden-Württemberg, wurde der Zutritt gestattet. Generell musste jeder im Grohe-Forum Anwesende einen aktuellen negativen Corona-Test nachweisen. Sogar vor Ort wurde getestet. So konnte das Spiel überhaupt in dieser Form über die Bühne gehen. Behutsam nahm Krankenschwester Nicole Becker, die Mutter der achtfachen Torschützin Johanna Becker, die Nasenabstriche vor, und niemand musste wegen eines positiven Testergebnisses nach Hause geschickt werden.

Den Verantwortlichen des HTV war aber bewusst, dass das Interesse an der Partie, bei der es sich immerhin um ein Achtelfinalspiel um die deutsche Meisterschaft handelte, groß sein würde. Die Überlegung, wie man mit dem Dilemma umgehen könnte, mündete in zwei Ideen: Man schafft ein Autokino ,und wer auch dort keinen Platz findet oder eine Alternative bevorzugt, kann die Partie live über den Youtube-Kanal des Klubs verfolgen. Drei Kameras fingen das Spielgeschehen ein, Lennart Flanz und Jörg von Estorff moderierten. Das Autokino wurde letztendlich durch die Unterstützung der Stadt und des Sauerlandparks realisiert. Plätze für 100 Fahrzeuge standen in dem etwas versteckt gelegenen Verkehrslehrgarten in der Nähe des Grohe-Forums zur Verfügung, nur zehn Plätze blieben frei. Olaf Klein, Vorsitzender des HTV, bestätigte, dass der Verein nie zuvor einen so hohen Aufwand für ein Handballspiel betrieben habe, er wies aber auch darauf hin, dass es bislang nicht nötig war. „500 Zuschauer in der Halle wären mir trotzdem lieber“, sagte er.

Emotionale Szenen vor dem Grohe-Forum nach Spielende

Immerhin: Alles hat funktioniert, die Mannschaft hat geliefert und durch den Sieg für eine tolle Atmosphäre gesorgt. Jeder HTV-Treffer wurde im Autokino mit einem Hupkonzert gefeiert, genauso wie im Anschluss die Spielerinnen. Die verabschiedeten sich erst von den Youtube-Zuschauern in der Halle und eilten dann vor das Grohe-Forum, um sich bei den Rückkehrern aus dem Autokino zu bedanken. „Das war emotional, einige Spielerinnen hatten Tränen in den Augen“, sagte Trainer Ivan Kavran. Auch Jugendleiter Lars Heierhoff sprach von einem großartigen Ereignis, das vorerst aber als einmalig angesehen wird. „Ob es eine Wiederholung gibt, wenn wir das Viertelfinale erreichen, kann man jetzt wirklich noch nicht sagen. Der Aufwand war schon enorm hoch.

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: IKZ, Max Winkler

DIE KENNZEICHEN BEWEISEN: Auch die Gäste aus Süddeutschland steuerten den Verkehrslehrgarten an, um das Spielgeschehen auf der Leinwand zu verfolgen.  Max Winkler