HTV zieht nach der Pause davon
Gegen Bergkamen spielt sich das Team von Trainer Pedro Alvarez in einen Rausch
Hemer Der rhythmische Gesang „Wir woll’n den Trainer seh’n“ hallte am Samstagabend aus der Kabine des HTV Hemer. Die Oberliga-Handballer hatten zuvor im heimischen Grohe-Forum den HC Bergkamen besiegt und sie wussten ganz genau, dass Pedro Alvarez daran einen entscheidenden Anteil hatte.
Handball, Oberliga: HTV Hemer – HC TuRa Bergkamen 31:18 (10:8).
In einer insgesamt zerfahrenen ersten Halbzeit mit vielen Unterbrechungen tat sich der HTV noch etwas schwerer als die körperlich stämmigen und erfahrenen Gäste. Dass nach mehr als acht Minuten erst drei Treffer auf der Uhr standen (1:2) zeigte, dass etwas nicht stimmte. „Es war unser erstes Heimspiel, noch dazu vor toller Kulisse – das hat uns zunächst etwas nervös gemacht“, sagte Jonas Brieden, der mit sieben Toren so häufig wie kein anderer aus dem Spiel heraus traf.
Was niemand ahnen konnte, als Pedro Alvarez nach gut 17 Minuten eine Auszeit nahm: Der Auftritt des HTV glich fortan einem rollenden Felsbrocken, der erst holprig kullerte, dann aber an Geschwindigkeit gewann und letztlich auch von kleineren Hindernissen nicht mehr aufzuhalten war. Aus knappen, aber andauernden Rückständen wurde kurz vor Ablauf der 24. Minute eine Führung, die nicht mehr hergeschenkt wurde. Zugute kam den Gastgebern, dass das der Bergkamener Anschlusstreffer zum 10:9 unmittelbar vor der Pause wegen eines Stürmerfouls nicht zählte. Das Tor wurde nicht nur zurückgenommen, sondern die verstrichene Zeit auch nachgespielt. Die Gäste ließen die Halbzeit ohne Torhüter ausklingen, und das rächte sich. HTV-Schlussmann Marko Jurakic feuerte den Ball geradezu über das gesamte Spielfeld und traf mitten ins Tor. So ging es mit statt lediglich mit einem Treffer mit einem Drei-Tore-Polster in die Pause.
Torwart Marko Jurakic läuft zu großer Form auf
Jurakic wurde vor allem im zweiten Durchgang zum großen Rückhalt seines Teams, bis er in den Schlussminuten für Alexander Wizy Platz machte. Sechs Bälle parierte Jurakic alleine nach der Pause, darunter waren ein Siebenmeter und eine Doppelchance für die zunehmend verzweifelter wirkenden Gäste. Jonas Brieden machte die Entwicklung des Spiels generell am guten Abwehrverhalten fest. „Wenn man sich hinten das Selbstvertrauen holt, läuft’s auch vorne.“ Das bewies vor allem Janis Schroth, der zu Spielbeginn noch Pech im Abschluss hatte und seine beiden Tore erzielte, als den Hemeranern grundsätzlich alles gelang.
Tatsächlich stand die Deckung hervorragend. Dass mit Bosko Bjelanovic ein Organisator, Stabilisator und Taktgeber fehlte, fiel immer weniger ins Gewicht. Der HTV baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus, auch weil Bergkamen fast elf Minuten am Stück ohne eigenen Treffer blieb. Die gut 300 Zuschauer bildeten längst nicht mehr nur eine optisch ansprechende Kulisse, sondern auch eine laute.
Oberliga Teams, Tore, Trainerstimmen
Hemer – Bergkamen 31:18 (11:8)
HTV: Jurakic (1), A. Wizy; Brieden (7), Luzyna, Trattner (1), Brückner (1), Voss (4), Flügge, Frenzel (7/5), Ostermann (2), Schroth (2), Voigt (4), Lübbering, Illicsin (2), Bock, D. Wizy.
TuRa: Körner, Walter; Nowaczyk (5/2), Rossfeldt (3/1), Terbeck (2), Webers, Kauer (2), Wefing, Fülber (2), Domanski (2), Trost (1), Prodehl (1), Saarbeck, Hoppe.
Spielverlauf: 2:4 (10.), 5:6 (22.), 9:6 (26.), 13:9 (32.), 17:11 (38.), 23:12 (48.), 29:16 (58.). Schiedsrichter: Heidasch, Serafni – Strafminuten: 8 – 10. – Zuschauer: 320.
Pedro Alvarez (Trainer HTV): „Zu Beginn waren wir sehr nervös, und uns sind viele kleine Fehler passiert. Vorne haben wir zu lange gebraucht, um uns in die richtige Position zu spielen. Danach standen wir in der Abwehr aber sehr gut und haben den Gegner beschäftigt.“
Thomas Rycharski (Trainer TuRa): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben aber dann den Faden verloren und viele Chancen ausgelassen. Der HTV hat uns dann für die Fehler bestraft, die wir gemacht haben.“
Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat

Foto: Lothar Gudat