Erste Führung zugleich das Siegtor

Gegen Haltern-Sythen aus dem Tabellenkeller wankte der HTV Hemer bedenklich

Oliver Bergmann

Hemer Zeugen eines Handballkrimis wurden die rund 350 Zuschauer, die am Samstagabend zum Oberligaspiel zwischen dem HTV Hemer und dem HSC Haltern-Sythen ins Grohe-Forum kamen. Denn mehr als 50 Minuten lang sah es nach einem – freundlich ausgedrückt – bösen Stolperer der Hausherren aus. Doch taktische Kniffe, eine starke Moral und glückliche Entscheidungen der Schiedsrichter ließen den HTV am Ende jubeln. 

Handball-Oberliga: HTV Hemer – HSC Haltern-Sythen 26:25 (11:13). 

„Es ist unfassbar, dass wir das Ding noch nach Hause geholt haben“, sagte der Hemeraner Kreisläufer Elias Lübbering im Anschluss an die letzten zehn atemberaubenden Minuten, in denen zunächst noch einem Drei-Tore-Rückstand hinterhergerannt wurde. Ins Hintertreffen geriet der HTV bereits nach 54 Sekunden, und Tor um Tor legten die zuvor nur einmal in fünf Spielen siegreichen Gäste nach. Beim Stand von 1:5 (10.) nahm HTV-Trainer Pedro Alvarez eine Auszeit und knöpfte sich seine Jungs erst einmal vor. Doch das änderte nichts. Seine Spieler rannten weiter einem Rückstand hinterher, der zwischen zwei und vier Toren schwankte.

Das war nicht einfach auf einen schwachen Start zurückzuführen, das hier war ernster. Immer wieder zogen die Hemeraner gegen die Gäste-Deckung den Kürzeren. Kamen sie zum Abschluss, waren die Bälle leichte Beute für HSC-Torwart Fabian Scherer. Und hätte Marko Jurakic im eigenen Kasten nicht ebenfalls einen guten Tag erwischt, hätte es noch böser ausgesehen. Sinnbildlich waren die Vorkommnisse um die 23. Minute. Da rannte sich der HTV mal wieder an der Halterner Deckung fest, Jurakic parierte noch den Tempogegenstoß. Jonas Brieden, der entgegen von Alvarez’ Ankündigung doch spielen konnte, traf die Unterkante der Latte. Danach verwarf Bastian Frenzel einen Siebenmeter, und Bosko Bjelanovic unterlief ein Fehlpass, der zum 8:12 führte.Spiel ohne Torwart: HTV wird für hohes Risiko belohnt

Die Hoffnung, dass es nach der Pause besser laufen würde, war schnell dahin. Die Gäste bauten ihre Führung wieder aus, mehrfach sogar auf sechs Treffer. Zurück ins Spiel verhalfen drei schnelle Tore von Brieden (2) und Philip Trattner und eine Maßnahme von Pedro Alvarez. Er holte immer häufiger Jurakic aus dem Tor, um mit sieben Feldspielern anzugreifen.

Später war auch er mit einem Treffer ins verwaiste HSC-Tor an der Aufholjagd beteiligt, er erzielte kurz nach Anbruch der 56. Minute das 24:24 – es war der erste Gleichschaft seit der ersten Spielminute. Einmal geriet der HTV gegen die Gäste, die zunehmend mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns haderten, noch in Rückstand, doch die letzten Worte hatten Brieden und Janis Schroth.

Handball-Oberliga: Teams, Tore, Trainerstimmen

HTV Hemer – HSC Haltern-Sythen 26:25 (11:13)

HTV: Jurakic (1); Brieden (5), Trattner (4), Brückner (1), Bjelanovic, Frenzel (2/2), Ostermann, Sahlmann (2), Schroth (3), Voigt (4), Lübbering (3), Spiekermann, Ilicin (1), Bock, D. Wizy

HSC: F. Scherer; H. Scherer (3), Kuhlbrodt, Schulte-Lünzum (6). L. Schrief, Weber, J. Schrief (6/3), Sato, Sorg (2), Kruth (7/1), Wolak, Pfänder (1).

Spielverlauf: 1:5 (9.), 4:8 (15.), 8:10 (22.), 8:12 (27.), 10:12 (29.), 11:17 (38.), 15:21 (44.), 21:24 (53.), 25:25 (57.).

Schiedsrichter: Bernd Heidasch / Andreas Serafini (Hagen) –
Strafzeiten: 2 – 5 –Zuschauer: 350

Pedro Alvarez (Trainer HTV): „Es war kein gutes Spiel, aber wir haben gewonnen. Die Punkte sind wichtig. Ich glaube, meine Mannschaft hat in diesem Spiel viel gelernt, vor allem dass es wichtig ist, bis zum Schluss an sich zu glauben.“

Christian Berse (Trainer HSC): „Ich möchte nichts sagen. Es war abenteuerlich, was hier heute abgegangen ist.“

Nächstes Spiel: Soester TV – HTV, So., 7. November, 17 Uhr

Der Spielverlauf hatte zur Folge, dass die Freude über den Sieg bei den HTV-Spielern außergewöhnlich groß war.  Lothar Gudat

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat

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