Grün-Schwarze Heimspiel-Show

Gordon Brehl und Hendrik Sprenger sorgen für technische Feinheiten beim HTV Hemer

Marco  Fritzsche

AUDIOVISUELLE OPTIONEN: Hendrik Sprenger (li.) und Gordon Brehl bilden das Duo am Technik-Pult beim HTV Hemer und sind ständig dabei, ihre Show zu optimieren. Nico Schwarze

IKZ vom 27.11.2021

Hemer Aus den Boxen pumpen die Bässe, die Scheinwerfer tauchen das Grohe-Forum in die Vereinsfarben des HTV Hemer, dessen Wappen auf einer mehrere Meter großen LED-Wand aufleuchtet: Im grün-schwarzen HTV-Lichtermeer ertönt „Let’s get ready to rumble“, also jener durch den US-Kommentator Michael Buffer Anfang der 80er-Jahre beim Boxen geprägte Ausspruch für Action im Ring. Die Namen der HTV-Spieler erscheinen samt Porträtfoto auf der LED-Wand, und dieses visuelle Feature nutzt der Verein auch während des Spiels bei eigenen Torerfolgen oder starken Paraden der Keeper.

„Wir wollen eine Handball-Show bieten“, sagt HTV-Organisationsvorstand Gordon Brehl, der in Kooperation mit dem Sound- und Lichtmann Hendrik Sprenger die Zeremonie bei den Heimspielen plant und technisch umsetzt. Genau wie die HTV-Trainer intensiv an Spielkonzepten feilen, beschäftigt sich auch das HTV-Technikduo mit Feintuning: „Für diese Saison haben wir beispielsweise die Lautsprecher-Positionen angepasst, um die gesamte Halle klanglich besser zu erreichen. Auch unsere Scheinwerfer-Positionen haben wir für schönere Lichteffekte verbessert. Da steckt schon eine ganze Menge Sound- und Lichtdesign hinter“, sagt Sprenger.Vier 2000-Watt-Lautsprecher und leistungsstarkes Licht

Vier hinter der Zuschauertribüne aufgebaute Säulenlautsprecher mit jeweils bis zu 2000 Watt beschallen das Grohe-Forum, am Spielfeldrand stehen leistungsstarke Lichtquellen. Sprenger und Brehl können den Einsatz der audiovisuellen Mittel aus ihrem Technik-Kontrollzentrum in Nähe der HTV-Fantribüne steuern. Von einem Mischpult mit klaren Markierungen, die einzelnen Stimmungen zugeordnet sind, kann Sprenger je nach Spielsituation passende Musiksamples einspielen. Wirft der HTV ein Tor, gibt es das „Po-po-po-po-po-po-po“ – im Original das „Seven Nation Army“ von den Whites Stripes – auf die Ohren. Wenn gewischt werden muss, ist auch mal Surfmusik zu hören. „Wir bieten bekannte Songs, zu denen die Zuschauer mitklatschen können, eine Mischung aus aktuellen Hits und Klassikern wie etwa dem Sirtaki“, sagt Sprenger.

Durch das Zusammenspiel von Musik, Licht und Projektion schafft der HTV eine echte Heimspiel-Atmosphäre: „Dieses Umfeld ist schon ein Faktor, der unsere Gegner beeindruckt“, sagt HTV-Vorstand Brehl. Er hat für die zwei LED-Leinwände im Grohe-Forum spezielle Software entworfen, durch deren Einsatz der HTV seine Showelemente nach Belieben gestalten kann. „Variable Projektionen sind möglich, vom Imagefilm über unseren Verein bis hin zur Werbung für unsere Geschäftspartner“, sagt Brehl. Per Touchpad lassen sich diese verschiedenen Optionen auf einem kleinen Bildschirm bedienen: Ein Fingertip genügt und schon erscheinen beispielsweise die Oberliga-Spieler auf der LED-Leinwand. „Aktuell sind nur die Spieler unserer ersten Mannschaft hinterlegt. Theoretisch ist die Software aber auch nutzbar für beliebig viele Mannschaften“, verdeutlicht Brehl das Potenzial, verweist im gleichen Atemzug aber auch auf den enormen Aufwand in der digitalen Datenaufbereitung.Software bietet vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten

Das von ihm konzipierte „HTV-Touchpad“ basiert auf einer PC-Anwendung. Eine störungsfreie Signalübertragung an die LED-Wände gelingt, weil neue Extender als zusätzliche Verstärker zur Verbesserung der Qualität installiert wurden. Neben diesem besonderen Feature zur Veranschaulichung der HTV-Teamaufstellung hat Brehl auch eine weitere Software entworfen, die bei den Heimspielen auf der LED-Wand genutzt wird. Hierbei handelt es sich um ein Programm, das die Projektion von Zeitnahme, Torschützen, Zeitstrafen und Vereinsnamen auf die Anzeigentafel ermöglicht. „Wir haben hier schon sehr gute Rahmenbedingungen, die wir aber immer noch weiter verbessern wollen“, sagt Brehl, der genau wie sein Technikkollege Sprenger ein Eigengewächs des Vereins ist.

Beide haben schon im Alter von fünf Jahren mit dem Handballspielen in Hemer begonnen, im Anschluss nahezu sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen. Während Sprenger auf halblinks im Rückraum agierte, spielte Brehl auf der Kreisläufer-Position. Die zwei haben auch die Trainerlaufbahn eingeschlagen: Brehl bildete einen kompletten Jahrgang von der E- bis zur C-Jugend aus, schaffte die Qualifikation für die Oberliga. Sprenger gehört zum Trainerteam der HTV-A-Jugend und fungiert zusätzlich als Coach der Kreisauswahl für den 2008er-Jahrgang. Für beide gilt im doppelten Sinne: Beim Handball kommt es auf die richtige Technik an, auch an diesem Samstag, wenn Oberliga-Tabellenführer VfL Gladbeck im Grohe-Forum zu Gast ist.

Text: IKZ, Nico Schwarze
Foto: IKZ, Nico Schwarze