Spitzenreiter Gladbeck zu stark für den HTV

Nach einer guten Anfangsphase wiegt Jonas Briedens Ausscheiden schwer. Zu viele Zeitstrafen

Philip Trattner gehörte gegen den Spitzenreiter mit sechs Treffern zu den torgefährlichsten Hemeraner Spielern. Lothar Gudat

IKZ vom 29.11.2021

Hemer Man weiß es ja vorher, wenn der ungeschlagene Spitzenreiter herausgefordert werden soll. Der muss einen nicht ganz so guten Tag erwischen, und die eigene Leistung muss optimal sein. Beides kommt nur selten zusammen, und so war es auch am Samstagabend im Grohe-Forum. Gladbeck wurde seiner Favoritenrolle gerecht, doch der HTV schaffte es zumindest, dem Gegner phasenweise das Leben ziemlich schwer zu machen, und er zog sich achtbar aus der Affäre. 

Handball-Oberliga: HTV Hemer – VfL Gladbeck 30:35 (16:20). Ihre stärkste Phase hatten die Hemeraner gleich zu Beginn. Sie verteidigten wirkungsvoll mit gutem Verschieben und entschlossenem Zupacken und nutzten im Angriff die sich bietenden Lücken konsequent aus. In den ersten zehn Minuten gab es praktisch keinen Fehlpass und keinen Fehlwurf, so dass die Führung nur logisch war. Aber diesen Standard konnte die Mannschaft nicht halten, was auch mit einer unglücklichen Szene in der 13. Minute zusammenhing. Da verletzte sich der bis dahin schon dreimal erfolgreiche Jonas Brieden bei einer Abwehraktion am Sprunggelenk und war fortan damit beschäftigt, seinen Knöchel zu kühlen.

Sein frühes Ausscheiden beraubte den HTV einer wichtigen Option im Rückraum, was Folgen hatte. Die Mannschaft war leichter auszurechnen, denn über Außen ging nur ganz wenig, und Kreisanspiele blieben die absolute Ausnahme. Es mussten also Einzelaktionen her, von denen es auch etliche gelungene gab. Nur besaßen die unter dem Strich nicht die Durchschlagskraft, die Gladbeck dank des überragenden Max Krönung einbringen konnte. Ihn aus dem Spiel zu nehmen, war für die Gastgeber ein Ding der Unmöglichkeit.

Mit einigen technischen Fehlern trug der HTV darüber hinaus dazu bei, dass sich das Blatt bis zur Pause wendete. Im zweiten Durchgang mühte sich die Mannschaft nach Kräften, den Anschluss zu finden, doch dichter als bis auf zwei Tore kam sie nicht heran. Am nötigen Kampfgeist mangelte es nicht, aber letztlich gab es zu viele Faktoren, die eine Wende unmöglich machten. Dazu gehörten Fehlpässe ebenso wie die vielen Zeitstrafen. Nicht alle konnte man nachvollziehen, aber einige Male mussten sich die Hausherren auch ungeschickte Abwehrarbeit vorhalten lassen.Fehlwürfe verhindern eine spannende Schlussphase

So waren die Hemeraner zwar einige Male auf Schlagdistanz, nur hatte man stets das Gefühl, das Gladbeck im Bedarfsfall zulegen würde. Wirklich spannend hätte es aber dennoch werden können, nachdem zweimal Frenzel und Spiekermann auf 29:32 verkürzt hatten. Doch danach wurde dreimal in kurzer Folge frei am gegnerischen Kreis vergeben, und solche Patzer erlaubten sich die routinierten Gladbecker eben nicht. Aber die hatten am Ende dennoch Lob für den Gegner parat. „Gegenüber dem Hinspiel hat sich der HTV enorm entwickelt,“ stellte Coach Thorben Mollenhauer nach dem Abpfiff fest.

Text: IKZ, Willy Schweer

HTV: Jurakic, A. Wizy; Brieden (3), Trattner (6), Bjelanovic (3), Frenzel (9/3), Ostermann (2), Schroth, Voigt (1), Lübbering, Spiekermann (2), Ilicsin (1), D. Wizy (3). 

Gladbeck: Spierau, Beckmann; Arens (1), Sankalla (2), Winkelmann, Käsler (6), Krönung (11/5), Bach (2), Dervisevic, Janus, Schmiemann, Blißenbach (3), Büttner (6), Rolf (4). 

Spielverlauf: 4:2 (5.), 8:6 (10.), 8:9 (15.), 10:12 (18.), 14:13 (21.), 16:15 (25.), 16:21 (31.), 20:24 (37.), 23:28 (43.), 25:31 (49.), 30:33 (57.) – 
Zeitstrafen: HTV 7 – VfL: 2 – Disqualifikation: Ostermann (42.) – Zuschauer: 250. 

Pedro Alvarez (HTV): „Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben in den ersten 15 Minuten sehr solide gearbeitet. Danach gab es einige Fehler. Wenn man viel investiert, will man sich auch belohnen, aber dann darf man sich keine Nachlässigkeiten erlauben. Dann braucht man Siegertypen. Mit der Leistung bin ich zufrieden, aber die Mannschaft hat Potenzial für mehr.“ 

Thorben Mollenhauer (VfL): „Wir haben unser Spiel ziemlich konsequent durchgezogen, in der ersten Hälfte aber nicht konsequent genug gedeckt. Die Lücken hat der Gegner genutzt. Auf das ganze Spiel gesehen hat Hemer heute mehr Fehler gemacht als wir.“ 

Nächstes Spiel: HC Bergkamen – HTV, Sa., 11. Dezember, 19.15 Uhr