HTV muss nach Niederlage für die Abstiegsrunde planen

Dezimierter Handball-Oberligist entgegnet personeller Misere mit viel Einsatzwillen, verliert am Ende aber beim Kellerkind

Nico Schwarze

Haltern/Hemer Der HTV Hemer hat tapfer gekämpft, nach 60 intensiven Minuten aber den Gastgebern zum Sieg gratulieren müssen. Die Mannschaft von Trainer Pedro Alvarez bleibt zwar auf dem fünften Tabellenplatz, muss sich nach zwei knappen Niederlagen gegen Kellerkinder in Folge aber auf die Oberliga-Abstiegsrunde einstellen. 

Handball, Oberliga: HSC Haltern-Sythen – HTV Hemer 26:24 (14:10).

In einer von Beginn an von beiden Seiten engagiert geführten Partie erwischte der HTV den besseren Start und erzielte den ersten Treffer durch Mati Sahlmann – 0:1 (3.). Das sollte allerdings während des gesamten Spiels die einzige Führung für die Hemeraner bleiben, die mit Jonas Brieden, Szrgyan Ilicin, Torben Voigt und David Wizy vier Stammspieler ersetzen mussten. „In unserer personellen Situation haben wir das gut gemacht. Wir waren im Spiel, haben eine gute Defensive gespielt“, schilderte Trainer Alvarez.

Sein Team blieb bis zum 8:7 (20.) stets auf Tuchfühlung, ehe der HSC zunächst eine Dreierserie zum 11:8 (24.) hinlegte und dann sogar mit fünf Toren in Front war (14:9/29.). HTV-Kapitän Bastian Frenzel behielt kurz vor dem Seitenwechsel die Nerven und verkürzte per Siebenmeter zum 14:10 (30.).

Nach Wiederanpfiff zogen die Gastgeber sofort wieder auf fünf Tore weg, was Frenzel & Co. aber unbeeindruckt ließ: Mit einem Zwischenspurt war der HTV beim 17:16 (40.) wieder voll im Geschäft, hatte bei dieser Aufholjagd aber Körner gelassen. Und als die Hemeraner mal etwas Luft holten, drückte der HSC aufs Tempo und enteilte wieder auf fünf Treffer – 22:17 (48.).

HTV-Coach Alvarez spielte nun die „Grüne Karte“: „Wir haben umgestellt, in der Deckung bewusst Angebote gemacht, um zu Ballgewinnen zu kommen. Diese Variante haben Philip Trattner und Bosko Bjelanovic im Mittelblock sehr stark umgesetzt.“ Das taktische „Update“ verfehlte die Wirkung nicht, und der HTV war beim 25:23 (57.) zumindest wieder in Reichweite eines Punktgewinns.

In der hitzigen Schlussphase kassierte Bjelanovic wegen seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte (58.), zudem schickten die Unparteiischen auch noch Trattner mit einer Zeitstrafe hinaus, womit die HTV-Chancen, einen Zähler mitzunehmen, auf ein Minimum gesunken waren.

Die HTV-Fohlen versuchten in den letzten 120 Sekunden mit einem enormen Einsatz alles, um die Ausfälle des Stammspieler-Quartetts und nun auch ihrer beiden Routiniers zu kompensieren. Doch mehr als der Schlusspunkt durch Janis Schroth zum 26:24 sollte nicht mehr gelingen.

HSC Haltern-Sythen: Beermann, Haunert; Scherer (3), Kuhlbrodt (1), Schulte-Lünzum (7), Weber (1), Schrief (4/2), Sorg (2/1), Kruth (5), Wolak, Luggenhölscher (1), Pfänder (2) HTV: Jurakic, Bock, A. Wizy; Luzyna (1), Trattner (5), Brückner, Bjelanovic, Voss (1), Flügge, Frenzel (10/7), Ostermann, Beuse, Sahlmann (3), Schroth (1), Lübbering (3) – Schiedsrichter: Heidasch/Serafini (Hagen) – Zeitstrafen: 8 – 5 – Rote Karte: Bjelanovic (58./dritte Zeitstrafe) – Spielverlauf: 0:1 (3.), 5:4 (14.), 11:8 (24.), 17:16 (40.), 22:17 (48.), 25:23 (57.) 

Gérard Siggemann (Trainer HSC): „Das war ein wichtiger Sieg. Wir haben viel in die Partie hineingelegt. In der Schlussphase hätte das Spiel auch kippen können, aber wir waren kämpferisch voll da und haben uns den Sieg geholt.“ 

Pedro Alvarez (Trainer HTV): „Das war ein tolles und spannendes Handballspiel. Schade, dass wir diese Partie verloren haben. Wir haben mit einigen Ballverlusten dem Gegner über Tempogegenstöße zu viele einfache Tore ermöglicht. Ich bin mit der Leistung der Mannschaft insgesamt aber zufrieden. Der Sieg für den HSC geht in Ordnung, das ist eine gute Truppe, die zu Unrecht da unten steht.“

Text: IKZ, Nico Schwarze
Foto: IKZ

Das war ein tolles und spannendes Handballspiel. Schade, dass wir diese Partie verloren haben.
Pedro Alvarez, Coach des HTV Hemer