Starke Stimme für den HTV Hemer

Dietmar „Ditze“ Tuschen fungiert beim Handball-Oberligisten als Hallensprecher

Nico Schwarze

AKRIBISCHE VORBEREITUNG:HTV-Hallensprecher Tuschen hat die Teams im Blick. Schwarze

Hemer Dieser Mann ist im Handballverband Westfalen eine Institution: Dietmar „Ditze“ Tuschen ist die starke Stimme beim Handball-Oberligisten HTV Hemer. Tuschen ist der Hallensprecher des Vereins, der Griff zum Mikrofon ist seine Passion. „Früher habe ich mit Tonbändern Musik aufgenommen und da auch schon ein bisschen moderiert“, erinnert sich der 67-Jährige an die Anfänge – und in seiner Geschichte als Hallensprecher liegt auch die Entwicklung der Technik: vom einfachen Tonband, über das klassische „Schwanenhals-Mikro“ aus den Turnhallen, über den CD-Player bis hin zur inzwischen hochtechnisierten Anlage im Grohe-Forum mit kabellosem Mikrofon.

Die Laufbahn von Dietmar Tuschen als Hallensprecher begann Mitte der 80er-Jahre. Als wichtige Inspirationsquellen für diese Tätigkeit erwiesen sich einerseits die zahlreichen Auswärtsspiele, die Tuschen als aktiver Handballer absolvierte, anderseits auch die Eissporthalle am Seilersee. „Am Anfang habe ich vieles angehört und das übernommen, was mir gefallen hat“, schildert Tuschen. Auf dem Weg der Stilfindung galt für ihn als wichtige Maxime, das richtige Maß zwischen Unterstützung der eigenen Mannschaft und der angemessenen Beachtung des Gegners zu finden.Wichtige Maxime auf dem Weg zum eigenen Stil

Dieses Prinzip erläutert der HTV-Hallensprecher wie folgt: „Natürlich will ich die Mannschaft und das Publikum mit den Ansagen auch ein bisschen pushen. Aber Fairness und der Respekt vor dem Gegner sind das Wichtigste.“

Die Basis dafür bilden akribische Vorbereitungen: Tuschen schaut über den HTV-Horizont hinaus und auf die Teamaufstellungen der Gegner und hat sich in seiner langjährigen Laufbahn auch als polyglott erwiesen. Als der HTV Sundwig-Westig in den 90er-Jahren Freundschaftsspiele gegen den FC Barcelona und Dynamo Astrachan absolvierte, begrüßte Tuschen die Spieler in ihren Landessprachen: auf Spanisch und auf Russisch. Neben diesen beiden Spielen nennt Tuschen auch das Testspiel gegen den VfL Gummersbach in der Saison 2006/2007 als Höhepunkt seiner Sprecherlaufbahn: „Der heutige Bundestrainer Alfred Gislason war damals Trainer bei den Gummersbachern und die Parkhalle war rappelvoll. Das war eine Superstimmung. Und beim anschließenden gemeinsamen Essen in der Gaststätte Peters habe ich neben Alfred gesessen.“

In fast vier Jahrzehnten als Hallensprecher hat er von Namensverdrehern bis hin zu Mikrofonversagen schon einiges mitgemacht. Ein Statement von „Ditze“ hat beim HTV-Publikum Legendenstatus: „Schumi, du geile Sau“, kommentierte Tuschen einmal eine sensationelle Parade des früheren HTV-Torhüters Christopher Schumacher. Tuschen: „Der ein oder andere Zuschauer hat sich darüber mokiert, aber so ein emotionaler Ausbruch kann passieren.“

Tuschen ist leidenschaftlich dabei: Er ist selbst lange aktiver Handballer gewesen, hat als Torwart angefangen, dann in den Rückraum gewechselt. Er spielte beim HTV Sundwig-Westig sowie beim VfK Iserlohn in der Verbandsliga. Sportlich ist Tuschen vielseitig und immer noch als Funktionär beim Kanu-Segel Club Hemer aktiv. Als Segler hat er 1988 sogar an der Olympiaqualifikation für Seoul teilgenommen.

Beim Fußball drückt er Borussia Dortmund die Daumen, aber morgen schlägt sein Herz für den HTV: Im Spiel gegen die HSG Gevelsberg-Silschede (19 Uhr, Grohe-Forum) wird Tuschen wieder am Mikrofon sein und hat für diese wichtige Partie im Kampf um den Oberliga-Klassenerhalt einen Tipp. „Die Jungs müssen motiviert sein, aber nicht übermotiviert“, sagt Tuschen.

Text/Foto: IKZ, Nico Schwarze