Trattner-Schock wirft HTV zurück

Alvarez-Team fehlt nach Verletzung des Routiniers in Ferndorf die Abwehr-Stabilität

Nico Schwarze

Ferndorf/IserlohnHandball-Oberligist HTV Hemer hat im Duell gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten das Verletzungspech ereilt: Führungsspieler Philip Trattner konnte nach gut 20 Minuten nicht mehr zum Einsatz kommen, das Ausmaß seiner erlittenen Knieverletzung stellt sich bei der Untersuchung an diesem Montag heraus. Nach dem Aus der Defensivstütze warf der HTV zwar kämpferisch alles in die Partie, doch die entstandene Lücke im Abwehrverbund verstand die Ferndorfer Reserve zu nutzen.

Handball-Oberliga: TuS Ferndorf II – HTV Hemer 27:19 (9:9).

„Philip ist ein wichtiger Bestandteil unseres Konzepts. Er versteht zu hundert Prozent, was er machen soll. Einen Spieler mit seiner Erfahrung können wir nicht ersetzen“, sagte HTV-Coach Pedro Alvarez merklich geknickt nach der Niederlage. Auch das Team war geschockt nach Trattners Aus, präsentierte sich in puncto Einsatzbereitschaft bis zum Abpfiff tadellos, war aber in der Defensive gegen ebenfalls engagiert auftretende Gastgeber nicht mehr auf Augenhöhe.

Dabei hatte für den HTV alles vielversprechend begonnen. Mit einem treffsicheren Jonas Brieden erwischte das Alvarez-Team einen guten Auftakt – 3:5 (15.). Auf den Trattner-Schock und der auch dadurch bedingten 7:5-Führung für Ferndorf folgte eine Trotz-Reaktion. Der HTV bündelte alle Energie, setzte eine Viererserie durch Bosko Bjelanovic und einen lupenreinen Brieden-Hattrick – 7:9 (27.) „Die Jungs haben alles gegeben, mit einer hohen Intensität gespielt, aber in der zweiten Halbzeit war unsere Abwehr nicht gut genug“, schilderte HTV-Trainer Alvarez, wie das Pendel zu Gunsten der Siegerländer ausschlug.

Die überfallartig erspielte Vier-Tore-Führung unmittelbar nach Wiederanpfiff (13:9/34.) war die Basis für den TuS-Erfolg. Der HTV stemmte sich noch einmal gegen die drohende Niederlage, spielte mit enormer Leidenschaft, kam aber nur noch einmal beim Stande von 16:14 (43.) in die Nähe eines Comebacks. Diese für Hemer kräfteraubende Aufholjagd hatte ihr Ende, weil der TuS nun mit schnellen Toren über erste und zweite Welle, guten Torhüter-Paraden von Jan-Niklas Broszinski über 20:16 (48.) auf 24:17 (54.) enteilte.

Der HTV hofft nun, dass die Diagnose für Trattner nicht das Aus für die Anfang März startende Abstiegsrunde bedeutet: Denn für den defensiv wie offensiv erfahrenen HTV-Routinier gibt es keinen Ersatz.

TuS Ferndorf II: Broszinski (1), Graf, J. Michel – John (1), Haupt, Fa. Schneider, Dischereit (3), Weigelt (1), Sorg (7), Klein (2), Wicklein (7/3), Ronge (5/1), Scholemann, Baust 

HTV Hemer: Jurakic, Bock; Brieden (7), Luzyna, Trattner, Brückner (1), Bjelanovic (4), Flügge, Frenzel (1), Ostermann, Beuse, Sahlmann, Schroth, Lübbering (3), Spiekermann, Ilicin (3) 

Spielverlauf: 2:1 (6.), 3:5 (15.), 7:5 (23.), 7:9 (27.), 15:11 (38.), 16:14 (43.), 21:16 (49.), 25:18 (58.) Schiedsrichter: Verheyen/Wulf (Recklinghausen/Waltrop) – Zeitstrafen: 3 – 7

Michael Feldmann (Trainer TuS): „Hemer ist über die gesamte Spielzeit mit unserer Abwehr nicht zurecht gekommen. Das war ein wichtiger Sieg für uns.“ 

Pedro Alvarez (Trainer HTV): „Es war ein Spiel, in dem die Abwehrarbeit entscheidend war. Wir haben bis zur Verletzung von Philip Trattner eine starke Partie gezeigt, danach es dem Gegner aber zu einfach gemacht. Die kämpferische Einstellung des Teams war sehr gut, da hat jeder sein Bestes gegeben. Wir brauchen viel Erfahrung, um dem Druck in der Abstiegsrunde gewachsen zu sein.“ 

Nächstes Spiel: TuS Brake (H), Samstag, 5. März, 19 Uhr,

BITTERE SITUATION: Bis zur Knieverletzung von Philip Trattner hielt der HTV in Ferndorf gut mit, doch die entstandene Lücke im Hemeraner Innenblock wussten die Gastgeber zu nutzen.  Michael May

Text: IKZ, Nico Schwarze
Foto: IKZ, Michael May