Bereitschaft zur Qual im Abstiegskampf

HTV Hemer will die Oberliga halten und setzt auf konzentrierte Trainingsarbeit und Geschlossenheit im Team

Elias Lübbering hinterließ bei seinen Gegnern aus Brake staunende Blicke und zeigte auf der Außenposition ein starkes Spiel mit trickreichen Toren zum Auftakt der Oberliga-Abstiegsrunde.                                              <b>Lothar Gudat</b>
Elias Lübbering hinterließ bei seinen Gegnern aus Brake staunende Blicke und zeigte auf der Außenposition ein starkes Spiel mit trickreichen Toren zum Auftakt der Oberliga-Abstiegsrunde.  Lothar Gudat

Nico Schwarze

Hemer Der Auftakt in die Oberliga-Abstiegsrunde ist für den HTV Hemer nahezu ideal verlaufen. Die Mannschaft von Trainer Pedro Alvarez gewann zuhause gegen den TuS Brake, die direkten Konkurrenten aus Ferndorf und Haltern/Sythen unterlagen. Coach Alvarez stellte bei seiner Analyse die mannschaftliche Geschlossenheit und die große Einsatzbereitschaft in den Vordergrund: „Diese Leidenschaft brauchen wir im Abstiegskampf. Wir müssen ans Limit, ja sogar darüber gehen.“ Die hohe Konzentration, die das Team in der Trainingswoche und dann auch im Spiel zeigte, kann ein wichtiger Schlüssel werden, um die vierthöchste Spielklasse zu halten und in der „Abstiegslotterie 5 aus 9“ zu den vier glücklichen Teams zu gehören.

„Es ist schon heftig, dass in dieser Saison fünf Teams absteigen. Aber wir werden kämpfen und müssen jede Partie nun als Endspiel auffassen“, sagten Mati Sahlmann und Elias Lübbering von der jungen HTV-Garde, deren Präsenz HTV-Coach Alvarez ausdrücklich lobte. Die Fohlen wissen, dass auf ihnen schon eine Menge Verantwortung lastet, insbesondere, da dem Team mit Torben Voigt, David Wizy und Philip Trattner verletzungsbedingt drei Stammkräfte fehlen.

Wie eng deren Bindung zum Team ist, zeigt auch die Tatsache, dass Wizy sowie Trattner mit Krücken und Voigt dem Team am Samstagabend im Grohe-Forum die Daumen drückten und auch mit zum bevorstehenden schweren Auswärtsspiel nach Mennighüffen fahren wollen. „Es ist sehr, sehr bitter, nicht spielen zu können, aber moralische Unterstützung wollen wir unbedingt leisten“, gibt Wizy für das von schweren Verletzungen gebeutelte Trio wieder.

Der HTV zieht an einem Strang und braucht diese Tugend des Teamspirits, um bestehen zu können. Gegen Brake hatte die Mannschaft, die „Pflicht, zu gewinnen“, wie Coach Alvarez sagte, am Sonntagabend beim heimstarken VfL Mennighüffen wäre etwas Zählbares Gold wert. „Der Sieg hat uns gut getan. Wir werden uns wieder gezielt auf das Spiel vorbereiten und wollen etwas mitnehmen. Sonst würde sich die lange Anreise ja auch nicht lohnen“, sagt Lübbering etwas schelmisch. Der Außen wurde nach seinem Kreuzbandriss sukzessive von Pedro Alvarez aufgebaut und hat nach Ansicht einiger HTV-Experten wieder seine alte Stärke erlangt. „Wir wollen und müssen uns aber immer noch verbessern“, verdeutlichen Lübbering und Sahlmann, dass der Sieg zwar Selbstbewusstsein gegeben, aber noch lange nicht für Zufriedenheit gesorgt hat. Solche Töne hört Routinier Bosko Bjelanovic, der sich selbst als „Opa im Team“ bezeichnet, gern: „Die richtige Einstellung und die Bereitschaft, sich zu quälen, brauchen wir im Abstiegskampf.“ Und wenn’s gut geht, kann es sein, dass der „Opa“ auch über die Saison hinaus noch mittendrin bei den HTV-Enkeln ist – in der Handball-Oberliga.

Text: IKZ, Nico Schwarze
Foto: Lothar Gudat