Nur nicht übermütig werden

Der HTV Hemer spuckt vor dem Start der Handball-Verbandsliga keine großen Töne

Oliver Bergmann

Hemer Nach siebenwöchiger Vorbereitung stehen die Handballer des HTV Hemer vor ihrem ersten Pflichtspiel der neuen Saison. Am Samstag, 19.30 Uhr, geht es zu Westfalia Hombruch. Der Trainer, die Liga und einige Spieler sind ebenfalls neu.

Die Ausgangslage

Absteiger gleich Aufsteiger? Darauf möchten sich die Hemeraner nicht einlassen. „Wir wissen, dass uns die Favoritenrolle schnell zugesprochen wird“, sagt Stefan Flügge, der dem Verein auch nach dem Oberligaabstieg in der Verbandsliga beratend zur Seite steht. Bosko Bjelanovic, vom Abwehrchef zum Trainer umfunktioniert, macht zwar kein Geheimnis daraus, dass er so schnell wie möglich zurück in die Oberliga möchte, er verweist aber darauf, dass die neuen Gegner relativ unbekannt sind.

Die Vorbereitung

Stefan Flügge betont, dass ihm das, was er gesehen hat, schon sehr gut gefallen hat. Sechs separate Testspiele und eine Turnierteilnahme mit vier Siegen, zwei Unentschieden und drei Niederlagen stehen in der Bilanz. Flügge weist darauf hin, dass sich die Wege auch mit Herne und der HVE Villigst-Ergste gekreuzt haben. „Beide gehörten in der vergangenen Verbandsligasaison zu den Top-Teams.“ Beim Training lag der Schwerpunkt auf der Verteidigung. Bjelanovic begründet: „Wir müssen hinten gut stehen, damit wir ruhiger im Angriff sein können.“

Kommen und Gehen

Dass sich der HTV nicht den sofortigen Wiederaufstieg auf die Fahne schreibt, hängt auch mit der personellen Situation zusammen. Jonas Brieden und Niklas Voß haben den Verein verlassen, mit Philip Trattner fällt ein Führungsspieler noch dermaßen lange aus, dass nur gehofft werden kann, dass er zumindest zum Ende der Saison wieder zurückkehrt. Und nicht zu vergessen Bjelanovic selbst. „Bosko hat unsere Abwehr zusammengehalten“, merkt Flügge an. Die vier Neuen, Florian Stracke, Ben Youssef Wael, Alexander Wörtler und Marcel Schumann haben aber schon Duftmarken gesetzt.

Zu Beginn der Vorbereitung hieß es, dass noch ein Kreisläufer geholt werden soll, diese Stelle ist immer noch zu vergeben, allerdings achten Bjelanovic und Flügge darauf, nichts zu überstürzen. „Es ist nicht so, dass ich mit dem Team nicht jetzt schon zufrieden bin. Wenn noch jemand kommt, muss er ein guter Spieler und ein guter Typ sein“, sagt der Trainer.

Das Trainerteam

Bosko Bjelanovic stehen zwei Assistenten zur Seite. Marko Fritzsche kümmert sich intensiv um die Torhüter, aber dass der 22-jährige Jan-Vincent Flügge zum Trainerteam gehört, ist eine Überraschung. Bjelanovic erklärt: „Auch Jan fällt wegen einer schweren Verletzung wahrscheinlich die gesamte Saison aus. Er ist auf meine Initiative zum Trainerteam gestoßen. Er macht Videos und erstellt Statistiken. Ich möchte ihn und Philip bei der Mannschaft haben.“

Stärken und Schwächen

„Unsere Stärke muss die Abwehr sein. Und wenn wir dann unter 23 Gegentoren bleiben, sehe ich gute Chancen, dass wir gewinnen“, sagt der Cheftrainer, der sich aber nicht zu den Schwächen äußern möchte, die er bislang ausgemacht hat. „Die behalte ich für mich.“

Die Prognose

„Brust raus und oben mitspielen“ – das fordern Flügge und Bjelanovic schon von den Spielern. Der Teamberater sieht gleich in den ersten beiden Gegnern, das ist neben Hombruch auch noch der OSC Dortmund, zwei Aufstiegsfavoriten. „Das sind echte Gradmesser, danach wissen wir endgültig, wo wir stehen“, blickt Flügge voraus.

Mit diesem Team startet der HTV Hemer für die Handball-Verbandsligasaison 2022/23. Lothar Gudat

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat