Mischen die jungen HTV-Damen auch die Verbandsliga auf?

Das Team von Dirk Niedergriese ist kein normaler Aufsteiger. Von einem Durchmarsch möchte der Trainer aber auch nichts hören

Dirk Niedergriese (kniend) während einer Auszeit des Spiels gegen Schwerte Westhofen. Mit Oliver Landsiedel steht ihm ein Co-Trainer zur Verfügung, der das Team bestens kennt.                                               <b>Lothar Gudat</b>
Dirk Niedergriese (kniend) während einer Auszeit des Spiels gegen Schwerte Westhofen. Mit Oliver Landsiedel steht ihm ein Co-Trainer zur Verfügung, der das Team bestens kennt. Lothar Gudat

Oliver Bergmann

Hemer Zuversicht klingt anders. „Die Vorbereitung lief eher schleppend. Heute habe ich das erste Mal fast das ganze Team beisammen gehabt. Die Spielerinnen, die dabei waren, haben zwar gut mitgezogen, aber bei unseren Urlauberinnen gibt es noch konditionelle Defizite.“ So hat Dirk Niedergriese, Trainer der Handballerinnen des HTV Hemer, am vergangenen Dienstagabend nach der erfolgreichen Generalprobe gegen die HSG Schwerte-Westhofen (28:26) den Zustand seines Teams vor dem Verbandsligaauftakt am Sonntag (12.30 Uhr) bei Westfalia Hörde beschrieben.

In den Testspielen wurden mehrfach Oberligisten besiegt

Aber zu schwarz will Niedergriese die Aussichten seines Teams auf eine erfolgreiche Verbandsligasaison auch nicht malen. Dazu besteht auch gar kein Anlass. Die Aufsteigerinnen, die zuletzt die Landesliga derart dominiert haben, dass vor allem in der Rückrunde Gegnerinnen aus Furcht vor einer herben Abfuhr gar nicht erst angetreten sind, haben auch in der Vorbereitung Duftmarken gesetzt. In vier Testspielen, in denen es ausschließlich gegen höherklassige Teams ging, gab es nur eine Niederlage gegen TuRa Halden-Herbeck (31:34) – bei dieser Partie musste ohne Haftmittel gespielt werden. Insgesamt beobachtete Niedergriese, der als Nachfolger des langjährigen Erfolgstrainers Ivan Kavran neu an Bord ist, aber auch viel Positives. „Wir können ein wahnsinnig gutes Tempo spielen, die Spielerinnen sind in Eins-gegen-Eins-Situationen sehr gut ausgebildet und wir sind sehr variabel in der Deckung.“ Entsprechend versöhnlich fällt sein Fazit der Vorbereitung aus: „Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir jetzt schon gesehen haben.“ Trotzdem: Passt ihm etwas nicht oder läuft etwas nicht nach seinen Vorstellungen, werden diese Defizite knallhart angesprochen. „Wir brauchen manchmal noch zu lange, um den Ball nach vorne zu bekommen.“

Der Umstand, dass der Kern des Team aus den Spielerinnen besteht, die in den vergangenen beiden Jahren jeweils das Viertelfinale um die deutsche A-Jugendmeisterschaft erreichte und parallel dazu auch noch den Damenbereich aufmischte, wirkt sich nicht gerade mildernd auf die Erwartungshaltung aus. Dirk Niedergriese weiß, dass viele Beobachter hinter vorgehaltener Hand den nächsten Aufstieg erwarten. Die Vorbereitungsspiele haben nicht gerade dazu beigetragen, dass die Ansprüche des Umfeldes gesunken sind. Er schiebt die Favoritenrolle lieber anderen Teams zu. „Ich weiß, dass Lünen und Brambauer hoch wollen, auch Oespel-Kley geht mit einem starken Team an den Start. Ich sehe uns auch in der oberen Tabellenhälfte, aber es wäre vermessen, jetzt zu sagen, dass wir unter die Top drei müssen.“

Der Kader

Torhüterinnen: Marie Remmert, Marie Remer 

Rückraum Nele Schaefer, Johanna Becker, Lucie Hötger, Sarah Remer, Philine Keßeler

Außen: Darlyn Schulte, Natascha Schroth, Frida Schmöle, Julia Thal, Laura Hausherr, Valentina Stein Lenia Pokroppa 

Kreisläuferinnen: Amrei Kleinkes, Louisa Marques-Pais

Text: Oliver Bergmann

Foto: Lothar Gudat