HTV gibt im Finish die Trümpfe aus der Hand

Heimpremiere gegen den OSC Dortmund ist missglückt, und dabei spricht am Ende eigentlich alles für die Hemeraner

Wael Ben Youssef, hier am Ball, erzielte gegen den OSC Dortmund fünf Treffer für den HTV.                                              <b>Lothar Gudat</b>
Wael Ben Youssef, hier am Ball, erzielte gegen den OSC Dortmund fünf Treffer für den HTV. Lothar Gudat

Willy Schweer

Hemer Den gelungenen Auftakt wollten die HTV-Handballer mit einem weiteren Erfolg gegen ein Dortmunder Topteam veredeln, und sie hatten genügend Möglichkeiten, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Doch letztlich scheiterte die Mannschaft an den eigenen Unzulänglichkeiten und nicht an der Stärke des Gegners. „Das hätten wir gewinnen müssen, aber wir haben einfach nicht zu unserem Spiel gefunden“, ärgerte sich der Sportliche Berater Stefan Flügge. 

Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – OSC Dortmund 23:24 (10:11). 

Eigentlich schien der Boden bereitet zu sein für ein Happy End in dieser zähen Partie. Die Hemeraner hatten nach einer Schwächephase endlich wieder das Heft in der Hand, gingen fünf Minuten vor Schluss mit 22:21 in Führung und konnten im Anschluss in Überzahl spielen – gut eine Minute lang sogar in doppelter. Doch damit wussten sie nichts anfangen, kassierten zwei Gegentreffer und fanden anschließend keine Lösung mehr, um das Spiel erneut zu drehen.

Leistungsschwankungen bei fast allen HTV-Akteuren

Eine unnötige Zeitstrafe, ein letzter OSC-Angriff, der sich wegen zahlloser Unterbrechungen fast zwei Minuten hinzog und 26 Sekunden vor Schluss zum Siegtor führte: Dieses Finish war aus Sicht des HTV einfach nur ärgerlich.

Beide Mannschaften schienen einigen Respekt voreinander zu haben, denn die Anfangsphase verlief ausgesprochen verhalten. Die Gastgeber verteidigten gut, hatten gegen die wurfgewaltigen Naystrenko (8) und Krechel (5) zwar gelegentlich Probleme, doch Marko Jurakic war der sichere Rückhalt. Als Dominik Bock bei einem OSC-Siebenmeter zwischen die Pfosten ging, diesen parierte und Szrygyan Ilicsin auf 9:6 erhöhte, sah es richtig gut aus.

Aber in der Endphase der ersten Hälfte brachte der HTV nicht mehr viel zustande, und der Gast drehte den Spieß um. Nach der Pause setzte er sich trotz seiner nur mit drei Spielern besetzten Auswechselbank sogar auf 11:14 ab, weil er gegnerische Fehler konsequent nutzte.

Beim HTV fehlten Dynamik und Aggressivität, es gab im ganzen Spiel nur einen erfolgreichen Tempogegenstoß, dafür aber etliche vergebene „Hundertprozentige“. So konnte es die Mannschaft auch nicht nutzen, dass der Gegner nach zwei roten Karten kaum noch Wechseloptionen besaß. Es gab zu große Leistungsschwankungen bei fast allen Akteuren. Hinzu kamen Schiedsrichter, die seltsame Entscheidungen trafen, aber dafür wirklich jeden Schweißtropfen aufwischen ließen, der möglicherweise den Hallenboden erreicht hatte. Doch daran lag es nicht, dass die Heimpremiere verloren ging, Der HTV war einfach nicht gut genug.

Zum Spiel

HTV: Jurakic (Bock); Luzyna (1), Brückner, Frenzel (4), Ostermann (3), Sahlmann (1), Ben Youssef (4), Schroth, Stracke (1), Wörtler (3/3), Lübbering, Spiekermann, Ilicsin (3), D. Wizy, Schumann (3/3). – Spielverlauf: 2:1 (8.), 5:4 (16.), 9:6 (22.), 10:11 (29.), 11:14 (36.), 17:17 (43.), 20:19 (51.), 22:21 (55.), 23:23 (57.).

Zeitstrafen: HTV 5 – OSC 5. Disqualifikationen: Lommel (OSC, 40.), Stoschek (OSC, 47.). – Zuschauer: 400.

Wir haben gegen eine gute Mannschaft mit viel Erfahrung gespielt, und wir hätten ebenso gewinnen können. In der Endphase hatten wir die Chance, alles klar zu machen, aber da wollten wir vielleicht zu viel. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie hat heute alles gegeben.“

HTV-Trainer Bosko Bjelanovic

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: Lothar Gudat