Hombruch nutzt die HTV-Fehler

Nach Halbzeit-Rückstand dreht Hemer auf, gibt im Finish den Trumpf aber aus der Hand

Der HTV Hemer, hier mit Tim Ostermann, verlor das Spitzenspiel gegen Hombruch.                                               <b>Max Winkler</b>
Der HTV Hemer, hier mit Tim Ostermann, verlor das Spitzenspiel gegen Hombruch. Max Winkler

Willy Schweer

Hemer Das Spitzenspiel hielt, was es versprach, nur passte das Ergebnis aus HTV-Sicht so gar nicht. Aber in puncto Spannung, Kampf und Intensität wurde im Grohe-Forum viel geboten, und Hombruch war die stärkste Mannschaft, die sich dort in dieser Saison bislang vorgestellt hat. Sie wäre auch schlagbar gewesen, aber die Hausherren gaben ihren Trumpf aus der Hand. 

Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – TuS Westfalia Hombruch 29:30 (15:18).

Wer die Kräfteverhältnisse im ersten Durchgang zum Maßstab nahm, dürfte vom Sieg der Dortmunder kaum überrascht worden sein. Denn die führten nach 30 Minuten absolut verdient, weil sie schneller und konsequenter spielten und weitaus mehr Durchschlagskraft aus dem Rückraum besaßen. Aber sie dürften sich gewundert haben, wie oft ihnen die Gastgeber ziemlich freie Würfe gestatteten. Der quirlige Blesch wirbelte in den ersten Minuten, doch überragend war der Ex-Hemeraner Marcel Vogler. Ihn bekam der HTV nicht in den Griff, und er traf bis zur Pause achtmal. Darunter auch zum 11:12 per Siebenmeter, und an der vorangehenden Aktion erhitzten sich die Gemüter. Denn statt ein Stürmerfoul zu pfeifen, entschieden die Unparteiischen auf Strafwurf und Strafzeit gegen den HTV.

Starke Viertelstunde nach der Pause bleibt ohne Effekt

Danach ging es bergab. Zu monieren gab es aber nicht nur unnötige Gegentreffer, sondern auch die zahlreichen Fehlwürfe, sogar unbedrängt vom Kreis. Trainer Bosko Bjelanovic hatte in der Kabine gewiss Redebedarf, und seine Order kam an. Weil Hombruch nach dem 15:19 fast sieben Minuten lang gegen eine nun entschlossen zupackende Abwehr nicht traf, arbeitet sich der HTV allmählich heran. Er forcierte das Tempo, kombinierte flott, erarbeitet sich gute Wurfpositionen und nutzte sie. Endlich wurden die Außen mehr ins Spiel einbezogen, und neben Bastian Frenzel war es nicht von ungefähr Szrgyan Ilicsin, der mit seinen Treffern für den Umschwung sorgte.

Nach dem Drei-Tore-Rückstand zur Pause führte die Mannschaft eine Viertelstunde später mit 25:22, doch ausgerechnet Frenzel leitet mit seinen unbedachten Anspielen auch den nächsten Umschwung ein und half dem Gast auf die Sprünge. Der traf zweimal per Tempogegenstoß, und nach dem 26:26 (50.) war alles angerichtet für eine packende Schlussphase. Klubchef Gordon Brehl und den sportlichen Berater Stefan Flügge hielt es nicht mehr auf der Tribüne, sie fieberten im Finish hinter der Spielerbank mit. Als Marco Jurakic beim 27:27 einen Siebenmeter parierte und Wael Ben Youssef zum 28:27 traf (55.) durfte der HTV auf das Happy-End hoffen.

Doch in dieser entscheidenden Phase gab es wieder fahrlässige Ballverluste und schwache Abschlüsse, und Hombruch nutzte die Steilvorlagen des Gegners zu drei Treffern in Folge zum 28:30 – die Entscheidung. „Zumindest spricht noch der direkte Vergleich für uns“, fand Flügge ein Mini-Trostpflaster. Das erste Gipfeltreffen hat der HTV verloren, das nächste wartet in zwei Wochen beim OSC Dortmund.

HTV Hemer – TuS Westfalia Hombruch 29:30

HTV: Jurakic, Bock; Luzyna (1), Brückner, Frenzel (5), Ostermann (1), Sahlmann (7/3), Ben Youssef (5), Schroth, Stracke, Lübbering (3), Spiekermann (1), Ilicsin (6), D. Wizy, Schumann.

Spielverlauf: 2:4 (5.), 7:7 (12.), 11:11 (19.), 11:14 (21.), 13:17 (27.), 15:19 (32.), 19:19 (38.), 20:21 (41.), 25:22 (46.), 26:26 (50.), 28:29 (59.). – Zeitstrafen: 1 – 4. – Zuschauer: 500.

„In der ersten Halbzeit haben wir Geschenke verteilt und einfach zu viele Fehler gemacht. Der Gegner kam so zu leichten Toren, und wir haben schlecht getroffen. 18 Gegentore sind einfach zu viel. Die zweite Halbzeit war ganz anders, das war unser Niveau. Aber nach dem 26:23 haben wir unnötige Fehler gemacht und dem Gegner die Tempogegenstoßtore ermöglicht. Es war ein enges Spiel, das in beide Richtungen ausgehen konnte.“

HTV-Trainer Bosko Bjelanovic

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: IKZ, Max Winkler

oder unterstützt uns direkt hier durch eine Pay-Pal-Spende für gute Jugendarbeit. Vielen Dank!