Handballer schwitzen und staunen beim Trainingsauftakt

Hemeraner Sportwissenschaftler Marwin Isenberg unterstützt die Oberliga-Handballer des HTV Hemer bei ihrer Vorbereitung auf die neue Saison

Christoph Schulte


Hemer „Ich bin froh, dass es endlich wieder losgeht“, bekannte Stefan Flügge, sportlicher Berater bei den Handballern des HTV Hemer. Seit dem letzten Saisonspiel am 25. Mai habe für die Spieler nur Regeneration auf dem Programm gestanden. „Ich gehe natürlich davon aus, dass niemand nur vor dem Kühlschrank gesessen und überhaupt keinen Sport mehr gemacht hat, aber offizielles Training hat seitdem nicht mehr stattgefunden.“

Das hat sich seit Montagabend geändert. Denn da haben sich Hemers Handballer zum offiziellen Trainingsauftakt zusammengefunden. Man habe sich beim HTV dazu entschieden, die Spieler in eine insgesamt nur sechswöchige, dafür aber „knackige“ Saisonvorbereitung zu schicken. „In den nächsten zwei Wochen dürfen sich die Jungs auf ein wirklich intensives Programm freuen, das vor allem hier in unserer ,Powerbox‘ stattfinden wird“, berichtet Stefan Flügge mit einem Augenzwinkern. Denn er weiß natürlich nur zu genau, dass Handballer in erster Linie einen Ball in der Hand haben und am liebsten spielen wollen – aber genau daraus wird erst mal nichts.

„In den vier wöchentlichen, jeweils rund zweistündigen Trainingseinheiten stehen neben Ausdauereinheiten vor allem die Bereiche Sprungkraft, Kraft, Koordination und Stabilität im Mittelpunkt“, erläutert Stefan Flügge. Dabei setzt der HTV erstmals auf die Unterstützung von Marwin Isenberg. Der Hemeraner Sportwissenschaftler hatte die Spieler bereits zum Saisonabschluss zu einer rund zweistündigen Leistungsdiagnostik gebeten, bei der für alle die jeweils individuellen Defizite ermittelt wurden. Aus den ermittelten Werten erstellte Isenberg dann die Trainingspläne.

Stabilität und Koordination

Bei den Übungen zum Trainingsauftakt im Kraftraum der „Powerbox“ war dann bei den Spielern nicht nur Schwitzen angesagt, sondern gefühlt auch großes Staunen. Bei den von Marwin Isenberg geforderten Stabilitäts- und Koordinationsübungen entdeckten einige ganz offenbar einzelne Muskel- und Körperpartien bei sich, die zuvor noch nicht so im Fokus standen. „Es ist auch für eine Vorbeugung von Verletzungen extrem wichtig, dass ihr mit viel Körperspannung auf bestimmte Spielsituationen reagieren könnt“, begründete Isenberg den Spielern seine Herangehensweise. „Wir haben uns auch für diesen neuen Weg entschieden, weil wir ja gerade in der vergangenen Saison quasi dauerhaft mit erheblichen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatten“, erläuterte auch Stefan Flügge.

Dazu beigetragen habe aus seiner Sicht auch der in die Jahre gekommene Hallenboden im Grohe-Forum. „Wir hatten als HTV insgesamt sieben Kreuzbandrisse zu beklagen. Alle sind im Grohe-Forum passiert.“ Der alte Belag sei für den Handballsport einfach zu weich und vor allem zu stumpf gewesen. „Das gehört allerdings in Kürze der Vergangenheit an“, hofft Flügge.

Ein aktueller Blick ins Grohe-Forum bestätigt dies. Der alte Boden ist komplett entfernt und eine neue Unterkonstruktion bereits verlegt. In den nächsten Wochen wird dann der neue Belag Einzug halten. Der wird übrigens nicht mehr in Orange, sondern in Blau erstrahlen. Warum? Die Erklärung hat ein optimistischer Stefan Flügge mit einem Lächeln auch parat. „Ab der dritten Liga ist ein blauer Boden vorgeschrieben.“ Auch wenn der HTV davon noch ein ganzes Stück, sprich mindestens mehrere Jahre, entfernt sei, habe man dann jetzt schon mal eine Bedingung erfüllt. Und vielleicht ist das ja jetzt auch eine zusätzliche Motivation für die Hemeraner Mannschaft.

Neuer Hallenboden in Blau

Momentan behindern die Bauarbeiten im Grohe-Forum allerdings die gerade begonnene Saisonvorbereitung, zumal zeitgleich auch in der zweiten HTV-Trainingsstätte am Schulzentrum Parkstraße der Hallenboden ausgetauscht wird. „Ich denke mal, dass wir für unsere komplette Vorbereitung ohne beide Hallen auskommen müssen“, blickt Flügge voraus. Es bleibe dann nur noch die kleine Pestalozzihalle, damit die Spieler wenigstens ab und an auch mal wieder einen Ball in die Hände bekommen. „Aber es ist nun mal so, und das überstehen wir auch“, bleibt Hemers sportlicher Berater gelassen.

Text/Foto: IKZ, Christoph Schulte

Mehr Informationen zu Marwin Isenberg und seinem Studio Gipfelgang an der Hauptstraße 126 in Hemer findet ihr im Netz unter www.gipfelgang.de.