Für den HTV kommt nur der Aufstieg infrage

Schluss mit der Zurückhaltung: Handball-Oberligist lässt bei seinem Saisonziel keinen Raum für Interpretationen zu

Das ist die – nicht ganz komplette Mannschaft – des HTV Hemer für die Oberligasaison 24/25. Florian Stracke, Nils Brückner, Tim Luzyna und Janis Schroth konnten den Fototermin nicht wahrnehmen. Oliver Bergmann

Oliver Bergmann


Hemer 2022 musste der HTV Hemer aus der damals noch viertklassigen Oberliga Westfalen absteigen und Bosko Bjelanovic beendete seine Laufbahn als Spieler, um das Team künftig zu trainieren. Daran hat sich bis heute nichts geändert – aber an den eigenen Ansprüchen.

Dass der HTV damals die Favoritenrolle zugesprochen bekam, behagte den Verantwortlichen nicht. Die Mannschaft orientierte sich trotzdem schnell nach ganz oben, ließ aber während des Saison-Marathons zu viele Punkte liegen. 2023 wurde der Aufstieg dann als großes Ziel ausgegeben, doch trotz einer lange Zeit guten Ausgangslage machte die HSG Gevelsberg-Silschede am Ende das Rennen. Die Auswärtsniederlage im direkten Duell am vorletzten Spieltag war eines der dramatischsten Ereignisse der jüngeren HTV-Vergangenheit, zumal den Gastgebern auch noch bei der Meisterschaftsparty zugeschaut werden musste. Jetzt also Anlauf Nummer drei. Der Aufstieg ist diesmal kein frommer Wunsch, auch kein ambitioniertes Ziel, sondern ein absolutes „Muss“, sagt Bosko Bjelanovic.

Die Ausgangslage

Als einer der Gründe für den verpassten Aufstieg galten zunächst die schwerwiegenden Verletzungen der Leistungsträger Luis Gran und Luca Jünger. Gran fehlt wegen eines Kreuzbandrisses seit dem Frühjahr – der entscheidenden Saisonphase – Jünger verpasste die Spielzeit komplett.

Nun sagt Bjelanovic, dass der Hauptgrund für das Verpassen des Aufstieges die Konstanz der HSG Gevelsberg-Silschede war. „Wir haben gesehen, dass wir Verstärkungen brauchen.“ Stefan Flügge, wichtigster Mann beim HTV für derartige Angelegenheiten, gingen tatsächlich einige dicke Fische ins Netz.

Kommen und Gehen

Rückkehrer Moritz Frenzel ist der unbestrittene Königstransfer. Der Rückraumspieler verbrachte die vergangenen fünf Spielzeiten in der dritten Liga, zuletzt lief er für das HLZ Ahlener SG auf. Auch der neue Rechtsaußen Leon Schulte bringt Drittliga-Erfahrung mit. Zudem ist es gelungen, den Engpass im Tor zu beheben. Marko Jurakic wird wegen einer schweren Knieverletzung auch diese Saison komplett ausfallen. Es ist sogar fraglich, ob er jemals wieder spielen kann. Mit Wesley Umejiego wird Dominik Bock um den Status als Nummer eins ringen, Timo Grothe ist als Torwart der zweiten Mannschaft vorgesehen. Einziger Abgang ist Torwart Alex Wizy, der berufsbedingt eine Auszeit vom Handball nimmt. „Ich bin zufrieden mit den Neuen, sie wurden hervorragend in die Mannschaft integriert“, sagt Bjelanovic.

Die Vorbereitung

Weil das Grohe-Forum und die Parkhalle aufgrund der Verlegung neuer Böden nicht genutzt werden konnten, musste der HTV improvisieren, um vernünftig mit dem Ball arbeiten zu können. Durch die Hilfe befreundeter Vereine gelang das auch teilweise, ansonsten wurde die „Power Box“ häufig genutzt – fit sein sollten die Spieler also allemal. Testspiele mussten aber durchweg auswärts bestritten werden, sechs wurden vereinbart. Die Ergebnisse aus heimischer Sicht: VfL Eintracht Hagen III 28:33, TuS Bommern 27:25, Letmather TV 34:18, Westfalia Herne 27:30, TG Voerde 30:25 und DJK SG Bösperde 32:27. Trainer Bjelanovic hat zudem ein neues Spielsystem ausgetüftelt. „Es läuft darauf hinaus, dass wir schneller spielen wollen, was in der vergangenen Saison nur ab und zu funktioniert hat. Nur zu Beginn der Vorbereitung hat sich die Mannschaft mit der Umsetzung noch schwergetan.“

Die Prognose

Wo der HTV am Saisonende landet, hängt natürlich auch von der Stärke anderer Teams ab. Auf die Frage, wer der größte Konkurrent sein wird, antwortete Bjelanovic kurz und überzeugend: „Wir.“ Die Befürchtung, dass die Angst vor dem erneuten Scheitern mitspielen könnte, hat Hemers Trainer nicht. „Angst ist, wenn Du Kinder Zuhause hast, aber kein Geld, um Brot für sie zu kaufen. Im Sport gibt es nur Druck oder Nervosität. Beides verringert sich, wenn man vollstes Vertrauen in das hat, was man vorhat.“ Beim Blick auf das Auftaktprogramm mit den Gastspielen in Hattingen und Ferndorf sagt Bjelanovic: „Das sind genau die beiden Mannschaften, gegen die wir in der vergangenen Saison komplett ohne Punkte geblieben sind.“

Der Spielplan 24/25

1.9. Hattingen/Sprock. 18.1. 8.9. TuS Ferndorf II 8.2. 14.9. SG Ruhrtal 1.2. 27.9. OSC Dortmund 16.2. 5.10. TuS Volmetal 22.2. 26.10. Westf. Hombruch 1.3. 2.11. TG Voerde 9.3. 9.11. Westfalia Halingen 15.3. 17.11. PSV Reck’hausen 22.3. 29.11. Haltern-Sythen 5.4. 7.12. ASV Senden 13.4. 14.12. HVE Villigst-Ergste 3.5. 21.12. Soester TV 10.5. Heimspiel-Termine fettgedruckt

Der Kader 24/25

40 Dominik Bock
55 Wesley Umejiego
2 Luis Gran
4 Tim Luzyna
6 Nils Brückner
9 Luca Jünger
13 Jonas Brieden
14 Tim Ostermann
16 Mati Sahlmann
17 Ruben Selle
18 Moritz Frenzel
20 Wael Ben Youssef
21 Janis Schroth
23 Florian Stracke
27 Elias Lübbering
30 Yannis Spiekermann
44 David Wizy
77 Leon Schulte

Text: IKZ, Oliver Bergmann

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