Nach dem Bock-Schock dreht der HTV auf

Im Auswärtsspiel beim OSC Dortmund muss der Torwart verletzt raus. Partie entwickelt sich zur klaren Angelegenheit

In einer Hemeraner Mannschaft, die über weite Strecken des Spiels stark aufspielte, gehörte Yannis Spiekermann zu den Besten. Annika Linke

Oliver Bergmann


Dortmund Der HTV Hemer ist seiner Favoritenrolle in der Handball-Oberliga auch am vierten Spieltag gerecht geworden. Die Freude über den klaren Auswärtssieg beim OSC Dortmund trübte aber eine mutmaßlich schwere Knieverletzung. 

Handball-Oberliga: OSC Dortmund – HTV Hemer 25:42 (13:18). 

In der Sporthalle im Dortmunder Stadtteil Hacheney lief am Samstagabend die 25. Minute. Den holprigen Start mit häufigen Rückständen und vielen vergebenen Chancen hatte der HTV mit seiner ersten Führung (7:8, 17. Minute) hinter sich gelassen, als Torwart Dominik Bock plötzlich schreiend zu Boden ging. Sofort eilten Trainer und Betreuer herbei, die sich minutenlang um ihn kümmerten, eher ehe er mit dem Mattenwagen in einen Geräteraum geschoben wurde.

Die genauer Diagnose wird erst noch ermittelt

Während der Halbzeitpause war von einer herausgesprungenen Kniescheibe die Rede, aber die endgültige Diagnose steht auch jetzt noch aus. „Wir hoffen, dass wir so schnell wie möglich einen MRT-Termin bekommen, und dass wirklich ,nur‘ die Kniescheibe betroffen ist“, sagte HemersTrainer Bosko Bjelanovic am Sonntagmittag. Bock, der bis zum Schlusspfiff in der Halle blieb und nach Spielende auch von Dortmunder Seite zahlreiche Genesungswünsche erhielt, sagte auf Nachfrage, dass er nach einem Sprung einfach unglücklich aufgekommen sei.

Bock sah nach seinem Ausscheiden, wie seine Mitspieler noch einen Zahn zulegten und ausnahmslos brillierten. Dazu gehörten natürlich die Top-Torschützen Moritz Frenzel und Elias Lübbering (je acht Treffer), an erster Stelle jedoch Bocks Torwart-Kollege Wesley Umejiego. Drei Paraden, darunter ein entschärfter Siebenmeter, zeigte der zu dieser Saison von Eintracht Hagen gekommene Schlussmann, der zuletzt immer den Vorzug vor Bock erhalten hatte, allein in den wenigen Minuten bis zur Pause. Neun Abschlüsse der Gastgeber entschärfte er im zweiten Durchgang, mehrere Tore leitete er mit punktgenauen Würfen direkt ein.

Für Dortmunds Torwart Alexander Busche, der vor allem in der ersten Viertelstunde fantastisch hielt, wurde es noch ein ganz bitterer Abend. Zwischen der 46. und 55. Minute schraubte der HTV das Ergebnis durch eine 7:0-Serie von 29:22 auf 36:22 hoch. Yannis Spiekermann erzielte in dieser Phase eines seiner sechs Tore und war nach der Schlusssirene vom eigenen Team angetan: „In der zweiten Halbzeit sind wir wie im Rausch aufgetreten. Wir haben uns in der Pause geschworen, dass wir für unseren verletzten Torwart spielen. Wir haben unser Herz auf dem Feld gelassen.“

Die Statistik

Dortmund – Hemer 25:42 Hemer: Bock, Umejiego; Brückner (1), Brieden (6), Ostermann, Sahlmann (3), Selle (6), Frenzel (8), Ben Youssef (2), Stracke (1), Lübbering (8/4), Spiekermann (6), Wizy (1) Spielverlauf: 3:1 (5.), 5:4 (11.), 7:6 (16.), 7:8 (17.), 8:11 (21.), 9:13 (24.), 12:18 (30.), 14:21 (35.), 18:25 (39.), 19:28 (42.), 22:32 (49.), 23:41 (59.) Zeitstrafen: 4 – 7 

Vincent Flügge (Co-Trainer HTV): „Wir wussten, dass es hier schwierig werden wird. Dortmund war sehr gut auf uns eingestellt, deswegen sind auch nicht gut ins Spiel gekommen. Darauf mussten wir erstmal reagieren, das hat ein bisschen gedauert. Wir wussten auch, dass es Probleme gibt, wenn wir uns dem Tempo des OSC anpassen.“

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Annika Linke