Sieg in letzter Sekunde für den HTV Hemer

Bjelanovic-Team gewinnt emotionales Derby in Halingen mit 30:29 und bleibt in der Oberliga weiter ohne Punktverlust

Jürgen Schmidt


Halingen In wirklich allerletzte Sekunde machte Tabellenführer HTV Hemer den achten Sieg im achten Spiel perfekt. Durch den Treffer von Luca Jünger setzte sich die Mannschaft von Bosko Bjelanovic auch im Derby beim TV Westfalia Halingen durch und löste auf dem Parkett und der Tribüne bei seinen Fans wahre Jubelstürme aus.  

Handball-Oberliga: TV Halingen – HTV Hemer 29:30 (13:16). 

In der rappelvollen Mehrzweckhalle, wo beiden Teams andauernde Unterstützung durch die lautstarke Anhängerschaft garantiert war, entwickelte sich ein emotionsgeladenes, aber jederzeit faires Derby. Viel Beifall gab es in der ersten Viertelstunde für die starken Leistungen der Torhüter Dominik Krechel beim TVH und Wesley Umejiego aufseiten des Spitzenreiters. Nach wechselvollem Beginn (2:0, 2:5, 6:5), erspielten sich die Hemeraner wieder einen Drei-Tore-Vorsprung – 6:9. Elias Lübbering verwandelte eiskalt, sowohl vom Punkt als auch bei Tempogegenstößen. Der erst drei Minuten vor der Pause eingewechselte Wael Ben Youssef führte sich mit zwei Treffern gut ein, und Moritz Frenzel traf drei Sekunden vor der Pausensirene zum 13:16.

Nach Wiederanpfiff sorgte Yannis Spiekermann zweimal für einen Vier-Tore-Vorsprung – 13:17 und 15:19 (35.). Aber mit fortlaufender Zeit bewies die Westfalia Stehvermögen und arbeitete dank Lukas Rosenbaum (8 Tore), Dennis Bichmann (9) und Max Vogt (8) mit Nachdruck an einer Wende. Immer wieder standen die Hausherren vor dem Ausgleich, aber der eingewechselte Timo Grothe hielt seine Mannschaft im Rennen. Als Elias Lübbering in Unterzahl traf und Yannis Spiekermann mit einem Doppelpack für das 21:24 auf der Anzeigetafel sorgte (44.), schien der HTV gefestigt, diesen hart umkämpften Vorsprung auch ins Ziel zu bringen. Aber spätestens nach dem mit tosendem Beifall begleiteten 27:27 schien Halingen die Partie drehen zu können.

Die Hoffnungen auf einen Heimsieg erfüllten sich jedoch nicht. Hier der dramatische Spielfilm, der die über 300 Zuschauer von den Sitzen riss: 28:28 (57:03), 28:29 (57:39), 29:29 (59:28). Vor den verbleibenden 32 Sekunden nahm HTV-Coach Bosko Bjelanovic eine Auszeit, wo er seinen Schützlingen die Taktik zum wohl alles entscheidenden Torerfolg erläuterte. Im ersten Versuch klappte es noch nicht, die Hausherren packten entschlossen zu, Freiwurf HTV, nur noch sechs Sekunden. Dann spielte Moritz Frenzel auf Luca Jünger. Der Kreisläufer setzte sich trotz harter Bedrängnis durch und markierte den Siegtreffer. Der Ball hatte gerade die Hand verlassen, da ertönte die Sirene. Als die Referees Kupper/Machill (Gütersloh) die Halinger Proteste zurückwiesen, startete der überglückliche HTV mit der Mannschaft zum Tänzchen.

Hemer: Umejiego, Grothe; Brückner (1), Brieden (2), Ostermann, Sahlmann, Selle (1), Frenzel (5), Ben Youssef (5), Jünger (2), Stracke, Lübbering (8/4), Spiekermann (5), D. Wizy (1). 

Spielverlauf: 2:0 (3.), 2:5 (9.), 6:5 (13.), 6:9 (18.), 10:13 (25.), 18:19 (37.), 25:27 (52.), 28:28 (58.). 

Zeitstrafen: 3/2. 

„Das war ein tolles Derby, ein tolles Spektakel. Die lautstarke Kulisse hat zu einem würdigen Rahmen beigetragen. Nach der Pause fehlte uns in der Abwehr die zuvor demonstrierte Aggressivität. Deshalb wurde es noch einmal sehr eng, denn die Gastgeber haben noch einmal alles in die Waagschale geworfen. Meine Mannschaft hat bis zum Schluss vorbildlich gekämpft. Es war ein verdienter Sieg.“

Bosko Bjelanovic (Trainer HTV)
So frei wie Elias Lübbering in dieser Szene kamen die Spieler des HTV Hemer nur selten gegen den TV Halingen zum Torabschluss. Lothar Gudat