Dramatik pur bis zur Schlusssekunde

Natascha Schroths Siebenmeter nach Ablauf der Spielzeit beschert HTV-Handballerinnen das Happy-End

Christoph Schulte


Hemer Die HTV-Fans, die die Halle bereits beim Stand von 25:20 im Gefühl des sicheren Sieges fünf Minuten vor dem Abpfiff verlassen hatten, verpassten eine an Dramatik kaum zu überbietende Schlussphase, die in einem glücklichen Happy End für den Aufsteiger enden sollte. 

Handball, Frauen-Oberliga: HTV Hemer – TVE Netphen 27:26 (14:10). 

Denn in der 55. Minute hatte Lucie Hötger gerade den Treffer zum 25:19 erzielt und die Hemeranerinnen scheinbar doch noch zu einem insgesamt ungefährdeten Arbeitssieg gegen die in dieser Saison zuvor noch sieglosen Siegerländerinnen geworfen. Doch es sollte anders kommen. Denn plötzlich lief vorne beim im Vorfeld favorisierten Team von Florian Müller nichts mehr zusammen.

Unkonzentrierte Abschlüsse und technische Fehler luden Netphen geradezu zur Aufholjagd ein. Und die Gäste ließen sich nicht zweimal bitten. Konsequent nutzten sie die großen Lücken in der HTV-Abwehr, die nun komplett neben sich zu stehen schien. 90 Sekunden vor dem Abpfiff hatte Netphen plötzlich den Ausgleich geschafft (25:25), und auch auf die nochmalige Führung des HTV durch Zora Pfeil ganze 17 Sekunden vor der Schlusssirene wusste die TV Einigkeit eine schnelle Antwort.

Letzter verzweifelter Angriff

Vier Sekunden vor Schluss schien den Gästen der überraschende Punktgewinn nicht mehr zu nehmen. Doch in einem verzweifelten letzten Versuch stürmte Amrei Kleinkes entschlossen nach vorne, wurde gefoult, und das nicht immer sichere Unparteiischen-Gespann entschied tatsächlich auf Siebenmeter. Bei bereits abgelaufener Spielzeit lastete der ganze Druck nun auf Hemers Natascha Schroth, die diesem aber souverän standhielt und den Ball zum umjubelten 27:26-Sieg versenkte.

In der ersten Halbzeit sah es noch nicht nach einem solch spannenden Finale aus. Zwar taten sich die Hemeranerinnen durchaus schwer und kamen nur selten zum gewohnten Tempospiel, doch bis zur Pause hatte sich das Müller-Team immerhin einen Vier-Tore-Vorsprung erspielt. Der war allerdings innerhalb von nur vier Minuten nach dem Wechsel wieder verspielt (14:14). „In dieser Phase fehlte uns die Struktur im Spiel und die letzte Konsequenz im Angriff“, kritisierte Florian Müller. Doch die Gastgeberinnen stabilisierten sich schnell und gingen ihrerseits wieder mit vier Treffern in Führung.

Da jetzt auch Marie Remer im HTV-Gehäuse besser in die Partie fand, wurde der Vorsprung zwischenzeitlich sogar bis auf sechs Tore ausgebaut (23:17, 48.) Die Entscheidung? Mitnichten, denn Netphen dachte gar nicht daran, sich geschlagen zu geben. Und das dramatische Finale begann. Entsprechend erleichtert zeigte sich Hemers Coach Florian Müller anschließend: „Das Positivste heute war neben den zwei Punkten, dass wir in allen Phasen der Partie unseren Kopf oben behalten und bis zur letzten Sekunde nicht aufgegeben haben.“

HTV: Remmert, M. Rehmer; Kleinkes (3), Körling, Schäfer (1), Schroth (4/4), Pfeil (2), Hausherr (1), Grünebaum (3), Dorstmann (3), Hötger (5), Pokroppa, S. Remer (5), Kaminska.

Spielverlauf: 4:2 (8.), 7:5 (18.), 10:6 (22.), 12:7 (25.), 14:10 (29.), 14:14 (34.), 18:14 (39.), 20:15 (43.), 22:16 (47.), 25:20 (55.).

Zeitstrafen: HTV: 5 – TVE: 6.

Text: IKZ, Christoph Schulte
Foto: IKZ, Dennis Echtermann

Lucie Hötger trug fünf Treffer zum glücklichen 27:26-Heimsieg der Oberliga-Handballerinnen des HTV Hemer über den TV Einigkeit Netphen bei. Dennis Echtermann