Einige Sorgen begleiten die HTV-Oberliga-Premiere

Trainer Florian Müller sieht die Frauen auf alle Fälle stark genug für die neue Spielklasse. Der Start könnte aber holprig werden

Oliver Bergmann


Hemer Dreieinhalb Jahre haben sich die Handballerinnen des HTV Hemer auf der Überholspur befunden, wurden lediglich durch die Corona-Krise vorübergehend ausgebremst. Ansonsten sind sie mit links eingeschaltetem Blinker erst zur Landes-, dann zur Verbandsligameisterschaft gerast und im Frühjahr dieses Jahres in der Oberliga angekommen. Dort nehmen sie an diesem Samstag wieder Fahrt auf.

Die Wege kreuzen sich zunächst mit der SG Handball Ibbenbüren. Es ist das erste Punktspiel seit langem, in das der HTV nach Lage der Dinge nicht als haushoher Favorit geht.

Der neue Trainer Florian Müller begründet: „Ibbenbüren hat in der vergangenen Saison nur knapp den ersten Platz belegt, der nicht zum Aufstieg berechtigt hat. Bei denen sind zwar neun Spielerinnen gegangen und zehn neue gekommen, aber wir erwarten eine ähnliche Struktur wie zuletzt.“ Als Standortbestimmung scheint diese Begegnung trotzdem nur bedingt zu taugen, weil Müller sein Team noch nicht ganz auf dem Niveau sieht, das er ihm zutraut. „Uns fehlen drei Testspiele, das sieht man.“ Der mit 32 Jahren noch recht junge und trotzdem schon erfahrene Trainer wollte einige neue Abwehrvarianten einführen. „Die passen noch nicht ganz, auch weil wir lange Zeit nicht vollzählig trainieren konnten. Auch Abstimmung und Abläufe sitzen noch nicht optimal.“

Das zeigte sich auch in den Testspielen, in denen es eine Niederlage gegen den mittlerweile unterklassigen Verbandsligisten ETSV Witten (30:31) und ein 26:26 gegen den ebenfalls früheren Ligakonkurrenten DJK Oespel-Kley gab. Gegen die Drittligisten BVB Dortmund II (25:41) und PSV Recklinghausen (30:44) gab es happige Niederlagen. Immerhin imponierten Müller im Recklinghausen-Spiel die 30 erzielten Tore. Sie sind für ihn nicht der einzige Lichtblick. „Ich habe hier eine homogene und lustige Truppe beisammen, die viel Spaß miteinander hat – und das nicht nur, wenn sie einen Ball in der Hand hat. Auch unser Tempospiel, das Umschalten und unsere individuelle Stärke gehören dazu.“

Die Gegner mit diesen Qualitäten herauszufordern und zu überraschen, sich einfach auf der Oberligabühne zu präsentieren – darin besteht die große Vorfreude. Und anders als seinem Vorgänger Dirk Niedergriese steht auch ein quantitativ guter Kader zur Verfügung. Das ist auch dem neuen Mann an der Seitenlinie nicht entgangen: „Es hat sich bemerkbar gemacht, dass die personelle Situation angespannt war.“ Insgesamt gehören fünf Spielerinnen mehr zum Team, dessen Kern seit der Jugend zusammenspielt. Acht neue Spielerinnen sind mit Jeanette Körling, Laura Dlugos, Zora Pfeil, Laura Hausherr, Maja Grünebaum, Lina Dorstmann, Elena Schulte und Klaudina Kaminska dazugestoßen. Verlassen haben das Team Philine Kessler, Darlyn Schulte und Julia Thal.

Der Kader 23/24

Tor 
1 Marie Remmert
77 Marie Remer 

Kreis 5   Amrei Kleinkes
55 Lenia Pokroppa 

Rückraum 
6  Jeanette Körling
7   Nele Schaefer
9   Johanna Becker
25 Maja Grünebaum
32 Lucie Hötger
35 Elena Schulte
75 Klaudina Kaminska 

Außen links 
8   Natascha Schroth
17 Frida Schmöle
21 Laura Hausherr
27 Lina Dorstmann 

Außen rechts 
11 Laura Dlugos
22 Valentina Stein 

Mitte 
14 Louisa Silva Marques Pais
15 Zora Pfeil
72 Sarah Remer

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Oliver Pohl