Harte Arbeit für eine erfolgreiche Rückkehr
Monate nach ihrer Verletzung kann HTV-Handballerin Johanna Becker allmählich ihren Einstieg ins Training planen
Oliver Bergmann
Hemer „Ich habe das Gefühl, dass so weit alles gut ist“, sagt Johanna Becker. Exakt acht Monate sind an diesem 11. August vergangen, seit sich die Leistungsträgerin der Handballerinnen des HTV Hemer bei einem Turnier in Hohenlimburg schwer im linken Knie verletzt hat.
Sie zog sich einen Längsriss des linken Außenmeniskus, eine Zerrung des Außenbandes, einen Bluterguss im betroffenen Knie und einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu. Bei einer Untersuchung wurde außerdem ein Knorpelschaden entdeckt.
Einzelne Übungen sind schon wieder möglich und erlaubt
Einher mit diesem Schock ging die Vorhersage, dass sie bei einem optimalen Heilungsverlauf frühestens im Herbst ins Mannschaftstraining zurückkehren kann. Nun ist der Sommer weder kalendarisch noch meteorologisch vorbei, doch Johanna Becker steht wieder auf dem Parkett. „Das Aufwärmprogramm und die Passübungen mache ich schon wieder mit“, schildert sie und warnt sich selbst: „Mein Knie war ja schon vorgeschädigt. Noch so eine Verletzung wäre das Aus.“
Deswegen unternimmt sie nichts ohne Rücksprache mit Ärzten und Therapeuten. Die physiotherapeutische Betreuung hat Bosko Bjelanovic übernommen, der Trainer der HTV-Herren behandelt die 19-Jährige zweimal pro Woche. Gespannt ist sie auf einen Kontrolltermin Anfang September. „Dann entscheidet sich, wann ich wieder richtig einsteigen kann. Ich peile Ende September an. Es heißt, dass das auch zu 80 Prozent realistisch ist.“
Noch ist es ihr zum Beispiel nicht erlaubt, nach Belieben draußen Joggen zu gehen. In der Halle mit dem weicheren Boden ist das etwas anderes. Deswegen werden auch noch einige Monate ins Land gehen, bis sie sich selbst wieder in einem Pflichtspiel in der Startaufstellung sieht. Angepeilt ist das Jahresende. „Bei Leistungssportlern wie Fußballprofis dauert der Heilungsprozess etwa sechs Monate, aber die können auch ganz anders betreut werden. Bei mit ist von acht bis elf Monaten auszugehen.“
Nach dem Traum-Abi geht’s direkt ins Studium
Die Verletzung hatte Johanna Becker damals hart getroffen. Nicht nur, dass sie ihren Mitspielerinnen im Aufstiegsrennen nicht mehr helfen konnte – sie stand zudem wenige Monate vor ihrem Sport-Abitur. Die Sorge, dass das letzte Schuljahr verloren sein könnte, nahm ihr ihre Schule, das Placida-Viel-Berufskolleg in Menden, jedoch schnell. Johanna Becker bekam andere Aufgaben und Prüfungen und legte mit einer Durchschnittsnote von 1,7 ein überragendes Abitur ab.
Im Oktober beginnt sie ein Psychologie-Studium an der Fern-Universität Hagen, um sich später auf die Sportpsychologie zu spezialisieren. Auf Hagen ist ihre Wahl aus einem einfachen Grund gefallen: „Ich wollte nicht an einen weiter entfernten Ort, wo ich hätte hinziehen müssen.“

Text/Foto: IKZ, Oliver Bergmann
