Heimdebüt endet mit einem Debakel

Hemers Handballerinnen gehen gegen Dortmund unter und lassen Regionalliga-Reife vermissen

Christoph Schulte


Zora Pfeil war eine der wenigen HTV-Spielerinnen, die sich gegen das sich abzeichnende Debakel stemmte. Lothar Gudat

Hemer Das war nichts: Nach den zwei durchaus erwartbaren Auswärtsniederlagen in Brockhagen und Ibbenbüren misslang den Regionalliga-Handballerinnen des HTV Hemer auch der Heimauftakt in der noch jungen Saison. Dabei ließ das Team von Spielertrainerin Vanessa Rohlf nach einem durchaus noch passablem Auftakt in der Folge bereits früh die Köpfe hängen und musste am Ende eine überdeutliche 23-Tore-Niederlage gegen in allen Belangen überlegene Gäste hinnehmen. 

Handball, Frauen-Regionalliga: HTV Hemer – ASC Dortmund 23:46 (12:19).

 Nach der 16:34-Niederlage in Ibbenbüren hatte HTV-Trainerin Vanessa Rohlf, die selbst aufgrund einer Knieverletzung erneut nicht aktiv in das Spielgeschehen eingreifen konnte, vor allem kritisiert, dass ihre Spielerinnen in der zweiten Halbzeit aus unerklärlichen Gründen schnell die Köpfe hatten hängen lassen. Doch schlimmer geht anscheinend immer. Denn bei der Heimpremiere konnte man genau dieses mentale Problem auf Hemeraner Seite bereits vor der Pause erkennen.

Die Anfangsphase konnten die Gastgeberinnen durchaus noch offen gestalten. Die Gästeführungen zum 0:1 und 1:2 beantworteten Laura Hausherr per Siebenmeter und Zora Pfeil im Nachsetzen jeweils postwendend (2:2, 3.). Und als erneut Laura Hausherr kurz darauf souverän vom Punkt die erste, allerdings gleichzeitig auch letzte HTV-Führung erzielte, sah sich Gästetrainer Daniel Buff zu einer frühen Auszeit gezwungen. Und die zeigte Wirkung. In der Folge kontrollierte der ASC zunehmend die Partie. Durch schnelles Kombinationsspiel wurde Hemers Abwehr ein ums andere Mal durcheinandergewirbelt, sodass Dortmunds erfahrene Angreiferinnen jetzt immer wieder zu freien Würfen kamen. Da auch die HTV-Torhüterinnen Marie Remmert und Marie Remer in der ersten Halbzeit kaum mal eine Hand an den Ball bekamen, zog Dortmund schnell Tor um Tor davon. Dennoch hielt sich der Rückstand zur Halbzeit beim 12:19 noch in Grenzen.

Beschleunigende Abwärtsspirale

Statt ein Aufbäumen des HTV gegen die drohende Niederlage zu erleben, sahen die HTV-Fans nach dem Wechsel eine sich von Minute zu Minute beschleunigende Abwärtsspirale ihres Teams. Bezeichnend eine Szene gleich zu Beginn: Während auf der einen Seite die starke ASC-Torhüterin Vanessa Schübbe einen harmlosen Wurfversuch von Natascha Schroth festhielt, reichte auf der anderen Seite eine einfache Körpertäuschung von Dortmunds überragender Annika Kriwat (9 Tore), um völlig frei vor der machtlosen Marie Remer aufzutauchen und zum 12:20 einzunetzen (33.). In der Folge erlahmte der Widerstand der längst völlig verunsichert wirkenden Hemeranerinnen zunehmend. Und wenn die sich in der zweiten Hälfte deutlich steigernde HTV-Torfrau nicht mehrfach in Eins-gegen-Null-Situationen glänzend pariert hätte, hätten sich die HTV-Frauen am Ende auch nicht über 50 Gegentreffer beschweren dürfen. Fazit: In dieser Verfassung dürften die HTV-Frauen sicherlich einer ganz schweren Saison entgegengehen.

Hemer: Remmert, Remer; Hausherr (5/3 Siebenmeter), Körling, Schroth (3), Ihde (2), Z. Pfeil (5), L. Pfeil (1), Grünebaum (4), Dorstmann (1), Hötger, Bleicher, Kaminska (2).

Text: IKZ, Christoph Schulte
Foto: Lothar Gudat