Wizy bringt das Grohe-Forum zum beben
Mehrfach sieht der HTV Hemer gegen Voerde wie der sichere Verlierer aus. Bjelanovic-Team mit Nehmerqualitäten

Oliver Bergmann
Hemer Spannende und enge Spiele, völlig egal in welcher Sportart, werden immer wieder gerne als Krimi bezeichnet. Doch das, was die beiden Handball-Verbandsligisten HTV Hemer und TG Voerde am Samstagabend geboten haben, ging noch ein gutes Stück darüber hinaus.
Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – TG Voerde 29:28 (13:11).
Das Grohe-Forum glich einem Tollhaus, als die Schlusssirene ertönte. Sechs Sekunden zuvor hatte David Wizy das letzte Tor des Spiels erzielt. Dass es der Siegtreffer für den HTV gewesen war, hätte nur wenige Minuten zuvor kaum jemand für möglich gehalten. Und trotz dieses schon sehr späten Zeitpunktes waren die zwei Punkte im Topduell dieser Liga zwischen Spitzenreiter HTV und den mit nur zwei Minuspunkten in Schlagdistanz hintendran hängenden Gästen keineswegs gesichert.
Hätte Bastian Frenzel den allerletzten wütenden Angriff der Ennepetaler nämlich nicht unterbunden, hätte es vielleicht eine Punkteteilung gegeben, die eigentlich dem Spielverlauf eher entsprochen hätte. So wurde Wizy nach der Partie zum gefeierten Mann, er selbst blieb aber bescheiden. „Wer das entscheidende Tor macht, ist doch egal, aber dass wir dieses Spiel überhaupt noch gewonnen haben, ist einfach nur geil.“
Schon die Hemeraner Pausenführung war eine Überraschung, denn es fing gar nicht gut an für die Schützlinge von Bosko Bjelanovic. Mit 1:5 lagen sie nach siebeneinhalb Minuten zurück. Bis auf Mati Sahlmann, der einen Siebenmeter zum 1:1 verwandelt hatte, wurden die Abschlüsse des HTV von Voerdes starkem Schlussmann Tim Stute entweder pariert, oder sie gingen daneben. Mit Wael Ben Youssef musste zudem ein sicherer Torschütze wegen Leistenbeschwerden früh raus.
Auch die TG Voerde gibt bei Rückständen nicht auf
Zwar kämpften sich die Hausherren wieder heran (5:5, 12.), doch in der 22. Minute lagen sie schon wieder mit drei Treffern in Rückstand (7:10).
Bis zur Pause wurde dann nur noch ein Gegentor kassiert. Dem HTV kamen bei allen Aufholjagden Hinausstellungen des Gegners zugute sowie ein Dominik Bock im eigenen Tor, der mit zunehmender Spieldauer immer stärker wurde. Die Halbzeitführung schmolz dahin, und über weite Strecken des zweiten Durchgangs musste Hemer erneut einem Rückstand hinterher laufen, der noch in der 56. Minute drei Tore betrug. Etwa zehn Minuten zuvor sah Tim Ostermann die rote Karte – er brachte seinen Gegenspieler, der freie Bahn zum Tor hatte, unsanft zu Fall. Schon im bis dahin letzten Heimspiel gegen Schwelm wurde Ostermann disqualifiziert. Seine Teamkameraden behielten aber die Ruhe und das auch in turbulenten, von vielen Zeitstrafen geprägten Phasen.
HTV: Bock; Luzyna (1), Brückner, Frenzel (5), Ostermann, Sahlmann (5/3), Ben Youssef, Schroth, Stracke, Lübbering (3), Spiekermann (4), Ilicin (6), Wizy (4/1), Schumann
Spielverlauf: 1:5 (8.), 5:5 (12.), 7:7 (16.), 7:10 (22.), 11:10 (28.), 14:12 (32.), 16:14 (36.), 17:17 (41.), 19:19 (46.), 19:21 (48.), 20:23 (51.), 24:27 (55.), 28:28 (59.).
Zeitstrafen: 3/8 – Rote Karte: Ostermann (47.) –
Zuschauer: 400
„Wir haben gespielt wie eine Mannschaft, in der jeder Spieler 30 Jahre Handballerfahrung hat. Ich habe meinen Spielern auch gesagt, dass das Spiel noch nicht verloren ist, wenn wir mal mit zwei, drei Toren zurückliegen. Nach der Partie habe ich zu Voerdes Trainer gesagt, dass es auch in Ordnung gegangen wäre, wenn sein Team gewonnen hätte. Aber Glück hat oft derjenige, der etwas dafür tut.“
Bosko Bjelanovic (HTV-Trainer)
Nächstes Spiel: SVT Riemke – HTV, Sa., 10. Dezember, 19.15 Uhr
Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lotar Gudat
