HTV-Handballer quälen sich zum Pflichtsieg

 

Foto: Jens Pögel

Zähe Partie gegen Schlusslicht Gevelsberg wird erst in der Schlussphase entschieden. Max Klein stark

IKZ vom 18.12.2017: Hemer. Die Voraussetzungen für einen entspannten Jahresabschluss hätten eigentlich kaum besser sein können, denn als letzter Gast stellte sich das immer noch sieglose Schlusslicht im Grohe-Forum vor. Was sollte da schief gehen? Auch wenn Kapitän Lars Henkels schmerzlich vermisst wurde und einige Akteure angeschlagen aufs Feld kamen. Doch den Hemeranern gelang es tatsächlich, dieser Partie ein erstaunliches Spannungsmoment zu verleihen, denn entschieden war sie erst in den letzten Minuten. Und das lag nicht daran, dass der Außenseiter über sich hinaus wuchs.

Handball-Oberliga: HTV Hemer – HSG Gevelsberg/Silschede 26:22 (12:11). Es war ein Mix aus fehlendem Spielrhythmus, durch die jüngsten Niederlagen angekratztem Selbstbewusstsein und einem guten Schuss Überheblichkeit, der die Leistung der Hausherren prägte. Gegen den Tabellenletzten, der erst einen Punkt auf dem Konto hat, brauchten sie über 50 Minuten, um sich einmal einen nennenswerten Vorsprung herauszuarbeiten.

Dem Spiel der Hausherren fehlen Tempo und Ideen. Und wer weiß, welchen Verlauf dieses Spiel genommen hätte, wenn bei Gevelsberg in der Schlussphase nicht die Fehlerquote in die Höhe geschnellt wäre und die Mannschaft mit ihrer Überzahl etwas anzufangen gewusst hätte.

Die Hemeraner starten gemächlich und schienen sich darauf verlassen zu wollen, dass einige gute Einzelaktionen schon ausreichen würden, um diesen Gegner zu bezwingen. Denn dass sie individuell besser besetzt waren, stand ja außer Zweifel. Aber es fehlten Tempo und Ideen, um die gegnerische Abwehr auszuspielen, sowie das Durchsetzungsvermögen im Zweikampf.

Dass ausgerechnet Haupttorschütze Moritz Frenzel 49 Minuten bis zum ersten Treffer brauchte, kam erschwerend hinzu. Aber auf der Außenbahn wurde er auch so gut wie nie vernünftig in Szene gesetzt. Nur gut für den HTV, dass Keeper Patrick Spiller tadellos hielt und Max Klein an diesem Abend zeigte, was er wirklich drauf hat.

Weil auch Marvin Rosian aufsteigende Form bewies, reichten die Abschlüsse dieser beiden letztlich aus, um nach dem bedenklichen 7:9-Rückstand zumindest noch eine Führung mit in die Pause zu nehmen. Wirklich besser wurde es nach dem Wechsel jedoch nicht, weil Konzentration und Konsequenz weiter zu wünschen übrig ließen.

Kritisch schien es zu werden, als die Gastgeber nach dem 19:19 in Unterzahl gerieten (kurzzeitig sogar in doppelte). Aber Gevelsberg patzte, kassierte ein Gegentor und anschließend eine Zeitstrafe, womit der letzte Trumpf verspielt war, hier vielleicht für die Überraschung zu sorgen. Für die Knez-Schützlinge war die Führung in dieser Phase das Signal, endlich für klare Verhältnisse zu sorgen. Max Klein versetzte den Gästen den Knockout, denen Spiller mit seinen Paraden schließlich alle Hoffnung raubte. Die Hemeraner waren mit einem blauen Auge davon gekommen.

(Quelle IKZ, Text: Willy Schweer)