„HTV-Mauer“ kehrt für Spitzenspiel zurück

Für die Anhänger des HTV Hemer stehen mit Topduell und Kohl-Comeback absolute Leckerbissen auf dem Programm

Auf derartige Paraden von Matthias Kohl wie in dieser Szene aus dem Jahr 2017 gegen Gevelsberg hoffen die Hemeraner Handball-Fans am Samstag. Michael May Archiv

Christoph Schulte


Hemer „Samstag wird die Hütte brennen“, ist sich Michael Jochheim sicher. Mit der „Hütte“ meint der stellvertretende Vorsitzende des HTV Hemer das Grohe-Forum, wo es am Samstag, 20. Januar, ab 19 Uhr zum absoluten Top-Duell in der Handball-Verbandsliga 2 kommt. Dabei empfängt der Tabellenzweite HTV Hemer den bislang zwei Punkte besser gestellten Spitzenreiter HSG Gevelsberg-Silschede. „Wir spielen zu Hause, und da setzt die Mannschaft auf die Unterstützung der Fans.“ Jochheim ist sich sicher, dass die Halle proppevoll sein und durch die Stimmung und die Atmosphäre das Team von Bosko Bjelanovic noch motivierter agieren werde, als ohnehin schon.

„Wir wollen der Mannschaft volle Rückendeckung durch eine regelrechte grüne Wand bieten“, so Michael Jochheim. Um das zu erreichen, haben sich die Verantwortlichen des HTV eine besondere Aktion ausgedacht. „Jeder, der ein grünes Kleidungsstück vorweisen kann, egal, ob Mütze, Schal, T-Shirt, Jacke oder meinetwegen auch grüne Socken, hat am Samstag freien Eintritt.“ Die Aktion gilt nebenbei bemerkt auch schon für das Spiel der Oberliga-Handballerinnen des HTV, die bereits ab 16.30 Uhr gegen den HC Bergkamen antreten. Und da bekannterweise Grün auch die traditionelle Schützenfarbe ist, haben die Handballer Freikarten auch an alle Hemeraner Schützenvereine verteilt. „Hauptsache, die Halle wird voll und die Stimmung sensationell“, hofft das HTV-Vorstandsmitglied.

Anschließend Public Viewing im Foyer des Grohe-Forums

Im Anschluss an die Partie sind alle Handball-Fans eingeladen, im Foyer ab 20.30 Uhr noch gemeinsam die EM-Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Österreich zu verfolgen. „Handball ist ja zurzeit äußerst populär, da passt das doch hervorragend“, findet Michael Jochheim.

Und als wären das nicht schon genug Gründe für einen fantastischen Sportabend im Grohe-Forum, dürfen sich die Hemeraner Handball-Fans auch noch auf ein ganz besonderes Comeback freuen, das Anfang der Woche HTV-Torwarttrainer Marco Fritzsche bekannt gab: Der bei langjährigen HTV-Anhänger fast schon Kultstatus genießende Matthias „Matze“ Kohl wird im Spitzenspiel nochmal zwischen den Pfosten stehen.

Jeder, der ein grünes Kleidungsstück vorweisen kann, (…) hat am Samstag freien Eintritt.

Michael Jochheim, stellvertretender Vorsitzender des HTV

Marco Fritzsche erklärte die Gründe für dieses fast unglaubliche Comeback. „Im Rahmen seines Dualen Studiums beim Deutschen Handball-Bund weilt unser Keeper Dominik Bock aktuell in Berlin und steht uns damit in den nächsten zwei Meisterschaftsspielen nicht zur Verfügung.“ Da auch Stammkeeper Marko Jurakic aufgrund einer langwierigen Knieverletzung, die in den nächsten Tagen einen operativen Eingriff erforderlich macht, für die restliche Saison ausfällt, blieb nur noch Alexander Wizy übrig. „Wir haben uns dann Ende des vergangenen Jahres zusammengesetzt und nach einer Lösung gesucht“, blickt Marco Fritzsche zurück, um dann mit einem Augenzwinkern hinzuzufügen: „Und da ich nach meinem Achillessehnenriss erst ab Mitte des Jahres sportlich wieder aktiv sein kann, fiel irgendwann der Name Matthias Kohl.“

Obwohl inzwischen schon stolze 48 Jahre alt, musste Marco Fritzsche offensichtlich nur wenig Überzeugungsarbeit leisten, um den Torwart-Routinier aus seinem sportlichen Ruhestand zurückzuholen. „Matze ist ja genauso handballverrückt wie ich und hat immer gesagt, dass er nochmal aushelfen würde, wenn bei seinen beiden Herzensvereinen, dem HTV oder den Mendener Sauerlandwölfen, Not am Mann wäre.“

Matthias Kohl ist bereit für sein kurzes Comeback

Inzwischen hat der „Oldie“ in den vergangenen Wochen bereits zehn Trainingseinheiten bei den Hemeraner Verbandsliga-Handballern mitgemacht und ist bereit für sein Comeback. „Er hängt sich wie früher voll rein und macht trotz seines Alters nach wie vor einen hervorragenden Eindruck“, zeigt sich Fritzsche begeistert. „Aber Matze ist nicht nur aufgrund seiner Größe von rund 1,90 Metern und seinem Stellungsspiel wie eine Mauer für die gegnerischen Schützen. Nicht zu vernachlässigen ist der Wert als Rückhalt für die eigene Mannschaft. Matthias ist die Ruhe in Person und einfach auch charakterlich ein Super-Typ.“

Deshalb habe auch Alexander Wizy sofort akzeptiert, dass in den nächsten beiden Partien der Routinier von Beginn an im Tor stehe. „Gerade im hohen Handballalter ist ja es auch verletzungstechnisch besser, von Beginn an auf der Platte zu stehen, statt irgendwann relativ kalt von der Bank eingewechselt zu werden“, findet Marco Fritzsche, „außerdem hat Matze es sich einfach auch nochmal verdient.“

Text: IKZ, Christoph Schulte
Foto: IKZ, Michael May