HTV Hemer zwischen vielen Sorgen und fester Entschlossenheit

Die Frauen wollen am Samstag vor großer Kulisse im heimischen Grohe-Forum den Klassenerhalt in der Handball-Oberliga perfekt machen

Zum letzten Mal hören die HTV-Spielerinnen auf das Kommando von Trainer Henning Becker.  Lothar Gudat

Oliver Bergmann


Hemer Die Handballerinnen des HTV Hemer können jetzt schon einen kleinen Erfolg für sich verbuchen: Vor dem letzten Spieltag dieser Oberligasaison haben sie es als Aufsteigerinnen selbst in der Hand, ob sie in der kommenden Saison weiterhin viertklassig sein werden und sich 2024/25 in der neu eingeführten Regionalliga beweisen dürfen, oder ob sie in der Oberliga bleiben, die aber künftig nur noch fünftklassig sein wird. Das zeigt bereits, dass die Partie am Samstag um 19 Uhr im heimischen Grohe-Forum gegen den TuS Einigkeit Brockhagen von großer Bedeutung ist.

Die Konstellation vor dem letzten Spieltag ist eindeutig: Mit einem Sieg würde der HTV Platz zehn verteidigen und den sicheren Klassenerhalt feiern dürfen. Kommt es zur Punkteteilung, darf der TSV Hahlen sein Heimspiel gegen den HC TuRa Bergkamen, das 30 Minuten später beginnt, nicht gewinnen, weil die Ostwestfälinnen dann aufgrund des direkten Vergleichs am HTV vorbeiziehen würden. Ein Bergkamener Sieg würde die Hemeranerinnen nur dann von Platz zehn stoßen, wenn dieser mit mehr als neun Treffern Unterschied zustande käme – aber auch das nur unter der Voraussetzung, dass im Grohe-Forum die Punkte geteilt werden. Geht der HTV als Elfter durchs Ziel, hängt der Klassenerhalt mit der Frage zusammen, wie viele westfälische Mannschaften aus der dritten Liga absteigen und ob Meister Everswinkel aufsteigt.

„Aber wir werden alles raushauen und wollen uns mit Unterstützung unserer Zuschauer, einer guten Leistung und einem Sieg verabschieden“, sagt Hemers Trainer Henning Becker. Für ihn ist es definitiv das letzte Spiel. Bereits bei seiner Vorstellung im Januar wurde angegeben, dass er das Team nur bis Saisonende trainiert. Die Sache mit dem gewünschten Sieg beschäftigt ihn aber: „Damit wird es unter den aktuellen Vorzeichen nämlich schwierig.“

Mindestens vier Ausfälle

Die Liste der definitiven und potenziellen Ausfälle ist lang. Mit Amrei Kleinkes und Lenia Pokroppa fehlen beide Kreisläuferinnen, Nele Schaefer ist wegen ihrer Knieverletzung außer Gefecht gesetzt und Johanna Becker fehlt aus privaten Gründen. Von einer Reihe erkrankter Spielerinnen hat es Klaudia Kaminska, die unter Becker aufgeblüht ist, am schlimmsten erwischt. So ist auch ihr Einsatz ungewiss.

Das Hinspiel gewann der HTV Anfang Dezember noch unter Henning Beckers Vorgänger Florian Müller 30:28. In diesem Zusammenhang stellt Hemers Trainer einen interessanten Vergleich auf: Bis zu fünf Spielerinnen, die immerhin 14 der erzielten 30 Treffer erzielten, werden am Samstag nicht dabei sein. Zu unterschiedlichsten Umstellungen war Becker in seinen zwei Monaten aber immer wieder gezwungen. Dabei gab es eine Konstante: Gut spielte das Team trotzdem immer – wenn auch nicht konstant über 60 Minuten. Auch für das Spiel am Samstag wird er auf einige Spielerinnen aus der A-Jugend setzen.

Während Becker daran denkt, den Zuschauern noch einmal ein schönes Erlebnis zu bereiten, wird hinter den Kulissen alles dafür getan, dass überhaupt viele kommen. Tatjana Schroth, die Sportliche Leiterin des Frauen-Teams, hat in den Schulen für das Spiel werben lassen und verspricht freien Eintritt. „Wir wissen allerdings auch, dass die Osterferien beginnen, und dass viele mit nach Ferndorf fahren wollen, um unsere Herren zu unterstützen.“

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothat Gudat