Yannis Spiekermann nach dem Kreuzbandriss: „Zuschauen ist wirklich hart“ 

Passiert ist es beim Donnerstagstraining vor dem Spiel bei der SG Ruhrtal. „Das war eine komische Bewegung, und ich bin eigentlich nur auf das rechte Knie gefallen“, erinnert sich Yannis Spiekermann. Zunächst dachte er an einen eingeklemmten Nerv oder eine Prellung, aber als nach ein paar Tagen keine Besserung eintrat, ahnte der  Rückraumspieler bereits, dass diese Verletzung schlimmer sein würde als alle, die er in seiner bisherigen Handballkarriere erlebt hat. Das MRT brachte schließlich die Gewissheit: Das hintere Kreuzband ist gerissen. „In zwei Wochen, wenn die Schwellung abgeklungen ist, werde ich wissen, ob eine Operation notwendig ist oder nicht“, sagt der 24-Jährige. Und davon hängt schließlich auch die Dauer seiner Zwangspause ab. 

Dass die Diagnose für ihn im ersten Moment ein Schock war, räumt er unumwunden ein. „Aber ich werde im Mannschaftskreis gut aufgefangen, man fühlt sich beim HTV einfach gut aufgehoben.“ Yannis Spiekermann hat sich in der laufenden Saison deutlich in den Vordergrund gespielt und zur souveränen Tabellenführung beigetragen. „Wir sind in der Abwehr aggressiver geworden, setzen mehr auf das Tempospiel und haben mit Moritz Frenzel natürlich eine treibende Kraft dazu bekommen“, nennt Yannis einen Unterschied zur Vorsaison.  Echte Zweifel am ersehnten Aufstieg hat er eigentlich nicht. „Im Sport kann zwar vielpassieren, aber wir können uns eigentlich nur selbst ein Bein stellen.“ 

Zwei Spiele hat der Vermessungstechniker, der wegen der Verletzung nun vom Außen- in den Innendienst wechseln muss,  bereits außerhalb des Spielfeldes erlebt. „Das ist wirklich hart, wenn man zum Zuschauen verurteilt ist.“ Yannis hat dem HTV bereits die Zusage für die neue Saison gegeben, er gedenkt noch einige Jahre in Hemer zu bleiben. „Wir haben eine coole Mannschaft, in der es auch menschlich passt. Es macht einfach Spaß, hier zu spielen.“ Im nächsten Jahr dann hoffentlich in der Regionalliga.  

Text: Willy Schweer
Foto: Annika Linke