Das lange Warten nach dem Auftaktspiel

Bei den Handballerinnen kommen Vorschläge auf den Tisch, die Saison abzubrechen. Der HTV hält nichts davon

Die weibliche A-Jugend des HTV darf von einer Fortsetzung der Bundesligasaison ausgehen. Aber was passiert bei den Frauen?                                              <b>Dennis Echtermann</b>
Die weibliche A-Jugend des HTV darf von einer Fortsetzung der Bundesligasaison ausgehen. Aber was passiert bei den Frauen?  Dennis Echtermann


Willy Schweer
Iserlohn Wann und in welcher Form die Meisterschaftsserie im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann, ist für viele derzeit zur Untätigkeit verdammte Sportarten völlig ungewiss. Und man braucht keine prophetische Gabe, wenn man beim Kontaktsport in der Halle eine längere Wartezeit einkalkuliert als beim Freiluftsport.

Die Verantwortlichen im westfälischen Handballverband holten in der letzten Woche die Meinung der Vereine ein. Und während bei den Männern quer durch die Ligen eine Mehrheit für eine Fortsetzung im Januar oder Februar plädiert, gibt es bei den Frauen offenbar mehr Skepsis. Etliche Vereine halten sogar einen Saisonabbruch zum jetzigen Zeitpunkt für geboten, weil Spielerinnen Probleme mit dem Arbeitgeber befürchten, sollten sie sich beim Sport mit dem Virus infizieren.

Kavran hält eine Spielpause bis September für folgenschwer

Ivan Kavran, der Trainer der Landesligamannschaft des HTV Hemer, kann das nicht nachvollziehen. „Wir haben einige Monate lang trainiert und sogar mit Publikum gespielt. Da ist nichts passiert, weil wir ein wirklich gutes Hygienekonzept erstellt haben, das auch konsequent befolgt wurde.“ Seine Mannschaft bestritt am ersten Oktoberwochenende ihr bislang einziges Saisonspiel – 32:25 gegen Sundern. Es folgten eine Spielverlegung, die Pause in den Herbstferien und schließlich der Lockdown. „Man kann doch zum jetzigen Zeitpunkt nicht ernsthaft planen, dass das nächste Punktspiel erst im nächsten September stattfindet“, sagt Kavran und empfiehlt, die Entwicklung der nächsten Wochen abzuwarten und dann zu entscheiden, wie mit der unterbrochenen Serie zu verfahren ist.
Bei einer Zwangspause bis zum nächsten Herbst befürchtet er, dass einige Spielerinnen die Lust am Handball verlieren könnten. Der HTV verfolgt mit den Frauen in dieser Saison ehrgeizige Ziele. Mit Unterstützung der A-Jugendlichen wollte man Titelambitionen in der Landesliga anmelden, und selbst bei einem dicht gedrängten Terminkalender durch zahlreiche Nachholspiele sieht der Coach genügend personellen Spielraum, um mit der A-Jugend wie mit den Frauen die gesteckten Ziele zu erreichen.

Eine echte Perspektive hat aber derzeit nur das Nachwuchs-Bundesligateam: Das Mannschaftstraining darf weiterlaufen, und die drei geplanten Spieltage der Zwischenrunde dürften im kommenden Jahr auch problemlos über die Bühne zu bringen sein. Aber ansonsten herrscht große Ungewissheit, wie es 2021 weitergeht.

Alternativen zu einem Saisonabbruch werden von den Verbands-Offiziellen durchaus aufgezeigt. Man könnte nur eine Hinrunde durchführen, was im Falle des HTV noch neun Spiele bedeuten würde. Reicht die Zeit durch eine Verlängerung des Saisonzeitraums, wäre auch noch eine Ergänzung durch eine Meister- und Abstiegsrunde anstelle der normalen Rückrunde möglich.
Während Ivan Kavran weiter optimistisch ist, dass die Rückkehr in die Halle in den ersten Wochen des neuen Jahres gelingt, ist sein Kollege Stephan Nocke vom Landesligarivalen TV Halingen pessimistisch. Er geht von einem Trainingsstart im März oder April aus, womit sich die Saisonfortsetzung erledigt hätte.

Text: IKZ, Willy Schweer
Foto: IKZ, Dennis Echtermann