HTV-Hinspielerfolg mit Schönheitsfehler

Weibliche A-Jugend verspielt bei ihrem Sieg über Kappelwindeck/Steinbach eine bessere Ausgangsposition

Hemer Die weibliche Handball-A-Jugend des HTV Hemer hat nach 196 Tagen wieder ein Spiel bestritten. Am 11. Oktober 2020 trat das Team von Trainer Ivan Kavran bei Bayer Leverkusen zur letzten Partie der Bundesliga-Zwischenrunde an. Auf das Weiterkommen hatte die 17:34-Niederlage keinen Einfluss mehr gehabt. Am Samstag nun die erfolgreiche Rückkehr in den Wettkampfmodus: Im Achtelfinal-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft wurde die SG Kappelwindeck/Steinbach besiegt. 

Handball, weibliche A-Jugend-Bundesliga, Achtelfinale-Hinspiel: HTV Hemer – SG Kappelwindeck/Steinbach 25:24 (13:12).

Beiden Teams war die lange Spielpause anzumerken, und es zeigte sich deutlich, dass Trainingseinheiten keine Wettkampfpraxis ersetzen. Den Gästen aus dem Schwarzwald, genauer gesagt aus der südlich von Baden-Baden gelegenen, knapp 30.000 Einwohner zählenden Stadt Bühl, ging es nicht anders. Auch sie hatten ihren bis dahin letzten Auftritt an jenem 11. Oktober. Sie fegten damals die TSG Friesenheim mit einem 41:25 aus der heimischen Halle und schlossen ihre Zwischenrundengruppe ohne Punktverlust als Tabellenerster ab.

Nach kurzer Anlaufphase dominiert der HTV

Dass es bei beiden Teams noch nicht rund lief, war am Spielfluss und den Abschlüssen zu erkennen. Zwar brachte Sarah Remer den HTV nach 40 Sekunden mit 1:0 in Führung, aber bis zum 1:1-Ausgleich waren 3:29 Minuten gespielt. Dazwischen gab es einige Ballverluste und Fehlwürfe. Doch mit jeder Minute näherten sich die Teams ihrer Betriebstemperatur.
Die Hemeranerinnen erreichten sie als erste, ganz besonders galt dies für Torhüterin Marie Remer, die durchweg glänzend aufgelegt war. Und spätestens mit dem Ausgleichstreffer zum 4:4 durch Johanna Becker (8.) begann der HTV das Spiel zu dominieren, auch wenn es bis zur 5:4-Führung durch Nele Schäfer (14.) etwas dauerte. Bis zur Pause hielten die jungen Hemeranerinnen ihre durchschnittlich ein Jahr älteren Kontrahentinnen mit ein bis drei Toren auf Distanz.

Phasenweise liegt Hemer mit sechs Toren in Führung

Den Ausgleich zum 13:13 nach Wiederbeginn steckten sie nicht nur weg, danach zeigten sie erst recht, was in ihnen steckt und erzielten fünf Tore in Folge. Gäste-Coach Arnold Manz nahm eine Auszeit, deren Wirkung aber nur von kurzer Dauer war. 19:14 stand es Mitte der 45. Minute, gut fünf Minuten später führte Hemer erstmals mit sechs Toren. Doch in den letzten zehn Minuten schlich sich der Schlendrian ins HTV-Spiel ein. Das komfortable und mit Blick auf das Rückspiel wichtige Polster schmolz, und mit der Schlusssirene war der Anschluss hergestellt.
Auf Nachfrage bezog Sophia Bücker, mit acht Treffern neben Johanna Becker erfolgreichste Hemeraner Schützin, Stellung zum Geschehen: „Zum Ende hin ist uns die Puste ausgegangen und die Konzentration war weg. Das hätte nicht sein müssen, aber wir haben gemerkt, dass wir mithalten können.“

Natürlich hatten auch die Trainer der beiden Teams eine Meinung zum Spiel. Hemers Ivan Kavran sagte: „Insgesamt bin ich zufrieden und stolz, aber die letzten zehn Minuten vergessen wir besser. Da fehlte es an Kraft und Erfahrung.“ Arnold Manz, der Gäste-Trainer, beurteilte das Geschehen ähnlich, aus seiner Sicht hörte sich das dann so an: „55 Minuten lang war ich bitter enttäuscht. Wir haben es als Mannschaft nicht geschafft, uns auf den Gegner einzustellen. Es bestand die Gefahr, dass wir hier mit sieben, acht Toren weniger rausgehen.“

HTV: M. Remer; Schäfer (2), Schroth (2/1), Becker (8), Grünebaum, Brieden, Silva-Marques-Pais (2/1), Schmöle, Stein, Bücker (8), Pokroppa, S. Remer (2), Kleinkes (1).

SG: Strack, Bertele (4), Kaufmann (2), Klinger (5/2), Pfundstein (2), Baumann (2), Jülg (2), Bürger (2), Vierling, Klöpfer, Korinth, Schipper (4), Riedl (1)

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: IKZ, Max Winkler

Als achtfache Torschützin hatte Sophia Bücker erheblichen Anteil am HTV-Sieg. Auch der siegbringende Treffer zum zwischenzeitlichen 25:20 war darunter.  Max Winkler

Was der Sieg bedeutet

Der HTV erreicht das Viertelfinale wenn . . .
. . .es im Rückspiel am kommenden Sonntag, 14 Uhr, einen Sieg oder ein Unentschieden gibt.
. . .es zu einer Niederlage mit einen Tor Unterschied kommt, sofern das Kavran-Team mindestes 25 Tore erzielt.
Gibt es auch im Rückspiel einen 25:24-Heimsieg, fällt die Entscheidung im Siebenmeterwerfen .