HTV gelingt Heimsieg zum Oberliga-Abschied

Die rund 300 Zuschauer bekommen gegen Bielefeld/Jöllenbeck ein torreiches Spektakel geboten

Mati Sahlmann hatte mit sechs Treffern entscheidenden Anteil am Heimsieg des HTV Hemer. So häufig wie er traf sonst nur Elias Lübbering.                                              <b>Lothar Gudat</b>
Mati Sahlmann hatte mit sechs Treffern entscheidenden Anteil am Heimsieg des HTV Hemer. So häufig wie er traf sonst nur Elias Lübbering.  Lothar Gudat

Oliver Bergmann

Hemer Das Wunder ist ausgeblieben: Der Abstieg des HTV Hemer aus der Handball-Oberliga ist seit Sonntag amtlich, weil der TuS Ferndorf II beim TV Isselhorst 31:23 gewann Daran änderte auch der Sieg am Abend zuvor über den TuS Bielefeld/Jöllenbeck nichts, der mit exakt derselben Ausgangslage im Grohe-Forum antrat wie die Gastgeber. 

Handball-Oberliga: HTV Hemer – TuS Bielefeld/Jöllenbeck 34:31 (16:15). 

Satte 65 Tore bekam das Hemeraner Publikum zum Saisonabschluss noch einmal geboten, und im Anschluss gab es für die Unterstützung jeweils ein großes Lob von den beiden Männern, die vom HTV-Vorstand verabschiedet wurden: Das war einmal Trainer Pedro Alvarez, der zum letzten Mal auf der Bank saß, und auch Bosko Bjelanovic bedankte sich. Er bestritt seine Partie als aktiver Spieler, wird dem HTV aber bekanntlich erhalten bleiben, indem er Alvarez’ Job übernimmt.In Unterzahl schlägt der HTV Hemer zweimal zu

Als heimlicher Anführer der jungen Bande war er also unmittelbar an diesem wilden Ritt beteiligt, den sich beide Mannschaften lieferten. 60 Minuten lang hatten sie ihr Visier offen, sie legten ein rasantes Tempo an den Tag, boten spektakuläre Aktionen und spielten ausgesprochen fair. Die Schiedsrichter mussten nur eine Zwei-Minuten-Strafe aussprechen, in der 50. Minute erwischte es Tim Ostermann. Dass der HTV in Unterzahl zwei Treffer erzielte und nur einen kassierte, war typisch für das Spiel. Das hielt besondere Aktionen parat: Etwa das Tor zum 31:29 (57.), das Elias Lübbering vom eigenen Kreis erzielte, oder auch den missglückten Siebenmeter von Szrgyan Ilicin. Er wollte den Ball gefühlvoll ins Tor heben, setzte ihn aber auf die Latte.

Gäste-Trainer Pierre Limberg schätzte die Chancen, durch einen Sieg in Hemer und einen Isselhorster Erfolg am Sonntag gegen Ferndorf II doch noch in der Oberliga zu bleiben, auf 0,5 Prozent ein – und so spielte seine Mannschaft zunächst aus. Mit 8:3 führte der HTV in der zehnten Minute, weil vorne konzentriert zu Werke gegangen wurde, hinten die Deckung stand und Torwart Marko Jurakic auch prächtig aufgelegt war. Eine 3:0-Serie der Ostwestfalen ließ den Hemeraner Vorsprung dann aber schmelzen, nach rund 22 Minuten war er gänzlich verspielt.

Ein weiteres Merkmal dieser Partie war die schnelle Folge der Tore. Traf der HTV, antwortete der TuS umgehend. Zwischen der 21. und 45. Minute betrugen die Führungen, die bis auf wenige Ausnahmen die Hemeraner innehatten, nur einen Treffer. „Das Rückzugsverhalten war nicht gut, aber das liegt an unserem Alter“, erklärte Kapitän Bastian Frenzel. Aber Erfahrung ist ja im Anmarsch: Von Niederrhein-Regionalligist MTV Dinslaken stößt der 27-jährige Linksaußen Wael Ben Youssef zum Team, das Spektakel gegen Bielefeld/Jöllenbeck verfolgte er von der Tribüne. Auch beim 33:21 gegen Isselhorst vor einer Woche gewann er Eindrücke seiner neuen Mitspieler.

HTV Hemer – BI/Jöllenbeck 34:31

HTV: Jurakic, Bock; Brieden (2), Luzyna, Brückner (3), Bjelanovic (3/1), Flügge, Frenzel (3/1), Ostermann (3), Sahlmann (6), Schroth (1), Lübbering (6), Spiekermann (2), Wörtler, Ilicin (4/1), D. Wizy (1). 

TuS: Werholz, Südhölter; Grotrhaus (3), Steppeler, Clausing, Gehring (2), Küthe, Mühlbeier, Wehmeyer (8), Borutta (4), Zimmerling (6/2), Heidemann (3), Eliasmöller (5).

Spielverlauf: 1:2 (4.), 6:2 (8.), 8:3 (10.), 8:6 (12.), 11:7 (15.), 12:10 (18.), 13:13 (22.), 14:15 (25.), 18:18 (34.), 22:22 (42.), 25:23 (45.), 28:26 (52.), 30:29 (55.), 32:31 (58.). 

Zuschauer: 300 

Zeitstrafen: HTV 1 – TuS 0 

Pedro Alvarez (Trainer HTV):„Beide Teams bewegten sich auf demselben Niveau. Wir hatten zu Beginn eine super Phase, dann habe ich viel gewechselt, weil alle zum Einsatz kommen sollten. Deswegen stand es zwischenzeitlich unentschieden. Wenn wir ein Tor erzielt haben, sind wir zwar zurückgelaufen, aber nicht mit der klaren Absicht, den Gegenstoß zu verhindern. Im Angriff sind wir immer ruhig geblieben, das hat mir gefallen.“ 

Pierre Limberg (Trainer TuS): „Es war ein sehr enges Spiel zweier guter Mannschaften, der Glücklichere hat es gewonnen. Aber es ist alles gut. Die Zuschauer haben ein gutes und faires Spiel gesehen, obwohl es ja noch um viel ging. Glückwunsch an den HTV.“

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat

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