Schnellstmögliche Rückkehr als Ziel

Der HTV geht gefasst mit dem Oberliga-Abstieg um. Die Analyse des Vorsitzenden Olaf Klein

Nach dem Spiel am Samstag überwog beim HTV Hemer die Freude darüber, dass Trainer Pedro Alvarez (3. v. li.) ein würdiger Abschied bereitet wurde. Der Gedanke an den zu diesem Zeitpunkt erst noch so gut wie feststehenden Abstieg konnte verdrängt werden.                                              <b>Lothar Gudat</b>
Nach dem Spiel am Samstag überwog beim HTV Hemer die Freude darüber, dass Trainer Pedro Alvarez (3. v. li.) ein würdiger Abschied bereitet wurde. Der Gedanke an den zu diesem Zeitpunkt erst noch so gut wie feststehenden Abstieg konnte verdrängt werden.  Lothar Gudat

Oliver Bergmann

Hemer Nach sieben ist die Oberligazeit beim HTV Hemer vorerst abgelaufen. Spieler, Verantwortliche und die Fans hatten aufgrund der Konstellation, auf Schützenhilfe von Schlusslicht TV Isselhorst angewiesen zu sein, schon rund um das eigene letzte Spiel gegen den TuS Bielefeld/Jöllenbeck eine Vorahnung. Der Abstieg kam also nicht plötzlich, er trifft den HTV nicht unvorbereitet. Das wurde im Gespräch mit dem Vorsitzenden Olaf Klein deutlich.

Herr Klein, was war ausschlaggebend für den nun feststehenden Abstieg?

Wir haben in der Hinrunde acht Punkte geholt und in der Rückrunde gar keinen mehr. Es war sicherlich diese zweite Serie, der wir am Ende hinterhergelaufen sind. In der Abstiegsrunde hat sich die Mannschaft dann aber wieder gut präsentiert und ordentlich gespielt. Das Spiel in Brake (22:22, Anm. d. Red.) hätten wir natürlich gerne gewonnen. Aber man muss auch so ehrlich sein und daran erinnern, dass wir ohne Corona schon vor zwei Jahren abgestiegen wären.

In Zeiten des Misserfolges wird naturgemäß immer vieles hinterfragt, auch die bestehenden Strukturen. Wie stehen Sie dazu?

Wenn wir mit zehn Punkten Abstand abgestiegen wären, würden wir jetzt sicherlich über andere Dinge reden. Neben der vorangegangenen Rückrunde haben uns auch die Verletzungen hart getroffen. Ich denke an Philip Trattner, dessen Ausfall die Mannschaft doppelt hart getroffen hat, weil sie den Spieler ersetzen muss und den Schock zu verdauen hat. Und auch Torben Voigt fehlt uns sehr, der in der Deckung und am Kreis einer unserer Besten ist. Beides sind Führungsspieler, die für vor allem für unsere vielen Talente wichtig sind, die ihren Job in der ersten Mannschaft gut gemacht haben.

Inwiefern wird sich das Gesicht der Mannschaft jetzt verändern?

Gar nicht großartig. Der größte Teil des Kaders bleibt, ein, zwei Spieler haben noch nicht zugesagt. Wior sind in Gesprächen, auch mit potenziellen Verstärkungen.

Wie wichtig ist die Oberliga für den Verein, auch mit Blick auf die Perspektive für die Spieler aus der Jugend?

Wir haben trotz des Abstiegs unserer ersten Mannschaft den charmanten Vorteil, dass unsere zweite Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hat und unsere dritte in die Kreisliga aufgestiegen ist. Zuvor klaffte ja eine recht große Lücke zwischen Kreis- und Oberliga. Wir haben jetzt gute Möglichkeiten, Spieler zu halten, die den Sprung nach ganz oben nicht schaffen, die aber auch zu stark für die Kreisliga sind. Diese Sache hat sich positiv entwickelt.“

Trainer Pedro Alvarez wird den Verein verlassen, und dass Bosko Bjelanovic sein Nachfolger wird, steht längst fest. Ist auch klar, wer seine Assistenten werden?

Noch nicht, aber wir sind an diesem Thema dran, die Gespräche laufen auch hier.

Für die Formulierung eines Saisonziels ist es vielleicht noch zu früh, aber einen Wunsch haben Sie doch bestimmt.

Wir wollen schnellstmöglich in die Oberliga zurückkehren. Jetzt schon vom direkten Wiederaufstieg sprechen, möchte ich eigentlich nicht. Wir müssen ja zunächst wissen, in welche Verbandsligagruppe wir kommen. Unsere endgültige Zielsetzung hängt auch davon ab, ob alle ihre Zusage halten und wie der Kader letztendlich aussieht. Bosko wird als Spieler fehlen, das ist klar, bei Philip Trattner ist die Lage schwierig. Aber wenn Trainer und die Sportliche Leitung ihren Job gut machen, wovon ich überzeugt bin, dann sollte uns eine rasche Rückkehr tatsächlich gelingen.

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat