HTV-Frauen kämpfen mit Personalproblemen

Eine zufriedenstellende, aber keinesfalls überzeugende Hinrunde absolvierten die Hemeraner Handballerinnen


In der Handball-Oberliga sind die Frauen des HTV Hemer nach der Hinserie endgültig angekommen. Trotzdem liegt noch viel Arbeit vor Florian Müller. Dennis Echtermann

André Günther

Hemer Durchaus positiv schaut Hemers Trainer auf seine erste Halbserie mit dem Frauenteam des HTV in der Oberliga zurück. „Man kann durchaus zufrieden sein. Sicherlich gab es auch Begegnungen, in denen wir etwas liegengelassen haben, aber mit 14 Punkten und Platz sieben stehen wir da, wo wir in etwa hinwollten.“ Eines sollte man laut Florian Müller dabei nicht vergessen: „Als Aufsteiger muss man erstmal viele Dinge in der neuen Liga kennenlernen, und darüber hinaus musste auch ich in dem halben Jahr die Mannschaft kennenlernen.“

Gerade zu Beginn lief es deshalb etwas wackelig für die HTV-Frauen. Hinzu gesellten sich einige personelle Probleme, die Auswirkungen auf das Spiel hatten. „Wenn die Leistungsträgerinnen über lange Zeit fehlen, dann verändert das auch die Eigenschaften einer Mannschaft. Es müssen neue Automatismen einstudiert werden, die ihre Zeit benötigen“, weiß Florian Müller.

Eckpfeiler des Aufstiegsteams wurden schmerzlich vermisst

Und es waren nicht irgendwelche Ausfälle, die den Aufsteiger in der Hinserie schwächten, sondern Eckpfeiler der Mannschaft. Mit Johanna Becker fehlte die Top-Torschützin fast das gesamte Kalenderjahr. Erst vergangenen Samstag feierte die Rückraumspielerin ihr Comeback und unterstrich dabei eindrucksvoll ihre Qualitäten. Auch der Kopf der Aufstiegsmannschaft, Spielmacherin Louisa Silva Marques Pais, fehlte dem HTV schmerzvoll über mehrere Monate. „Das sind Schlüsselspielerinnen für mich, die nicht eins zu eins ersetzt werden können.“

Die Hiobsbotschaften endeten auch während der Hinrunde nicht. So fiel Sarah Remer mit einer Handverletzung und auch Laura Hausherr aufgrund ihres Studiums für einen gewissen Zeitraum aus. Seit November fehlt aktuell auch Zora Pfeil, die sich im Spiel gegen Königsborn am Knie verletzte. Eine der torgefährlichsten Schützinnen im HTV-Team fällt damit noch bis ins kommende Jahr aus. „Ich will da keine genauen Prognosen abgeben, aber sie wird voraussichtlich bis weit ins Jahr 2024 fehlen“, glaubt Müller, der damit auch nicht ausschließen kann, dass Zora Pfeil vielleicht gar nicht mehr in dieser Saison zurückkehren wird.

Der Unterschied in Sachen körperliche Zweikampfführung und Härte zwischen der Verbands- und Oberliga ist enorm.

Florian Müller: Trainer HTV Hemer

Unter diesen Voraussetzungen waren die Leistungen in der Hinserie für den Coach zufriedenstellend, obwohl sicherlich einige Punkte mehr drin gewesen wären. Auffällig war zudem, dass gegen die beiden Spitzenteams für die Hemeranerinnen kein Land in Sicht war. „Die Partien muss man unterschiedlich betrachten. Gegen Everswinkel haben wir mit einem sehr kleinen Kader gespielt und hatten dadurch keine Chance. Gegen Bad Salzuflen haben wir zu Hause einfach sehr schlecht und der Gegner sehr gut gespielt“, erklärt Möller die deutlichen Niederlagen.

Der Coach gibt aber auch zu bedenken, dass seine Mannschaft in der Hinserie durchaus bewiesen hat, dass sie gegen Gegner aus dem oberen Tabellendrittel mithalten kann. „Gegen die Verfolger Dortmund und Ibbenbüren waren wir auf Augenhöhe und haben nur knapp mit zwei Toren am Ende verloren.“ Hier sieht er durchaus Chancen in der Rückserie, dass diese Partien mit der Erfahrung aus der Hinrunde auch andersherum ausgehen könnten. „Der Unterschied in Sachen körperliche Zweikampfführung und Härte zwischen der Verbands- und Oberliga ist enorm. Daran mussten sich die Spielerinnen erst gewöhnen.“

 Prinzipiell sieht sich Florian Müller mit der Mannschaft somit auf einem guten Weg. „Wir wollen in der Rückserie mit mehr Durchschlagskraft im Angriff agieren und in der Abwehr verschiedene Deckungsvarianten spielen. Durch die Rückkehr von Johanna Becker haben wir da auch wieder ganz andere Möglichkeiten.“

Punktetechnisch will sich der HTV-Trainer aber auf kein Ziel festlegen. „Das ist für uns ein Übergangsjahr, in dem wir uns an die Liga gewöhnen und gut mitspielen wollen. Es geht jetzt darum, uns weiter zu verbessern, damit wir in der nächsten Saison höhere Ziele angreifen können.“

Foto: Dennis Echtermann

Text: IKZ, André Günther
Foto: IKZ, Dennis Echtermann

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