Hemer reichen 40 starke Minuten

Holpriger Beginn und später Schlendrian bringen Bjelanovic-Team nicht vom Erfolgskurs ab

Luis Gran war erneut „Mister Zuverlässig“ im Spiel des HTV Hemer. Er verwandelte alle vier Siebenmeter und traf noch häufiger aus dem Spiel heraus. Annika Linke

Oliver Bergmann


Hemer Mit dem Rückenwind durch vier Auswärtssiege am Stück trat der OSC Dortmund am Samstagabend zu seinem Handball-Verbandsligaspiel im Grohe-Forum an. Nummer fünf ließ der HTV Hemer aber nicht zu. Zwischendurch sah es sogar nach einer richtigen Abfuhr für die Gäste aus. 

Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – OSC Dortmund 33:28 (17:12). 

Auf zehn Tore (28:18) war der HTV zwischenzeitlich davongezogen, dabei waren zu diesem Zeitpunkt erst rund 42 Minuten gespielt. Eigentlich sprach nichts gegen einen Kantersieg, wie ihn die Hemeraner eine Woche zuvor gegen die DJK SG Bösperde (34:19) eingefahren hatten. Doch der Vorsprung begann zu schmelzen, phasenweise bis auf vier Treffer (31:27) bei noch mehr als vier Minuten Restspielzeit.

HTV-Sieg vor überraschend guter Zuschauerkulisse

Dieser Anflug von Unruhe musste nicht sein – befand auch Dominik Bock: „Wir müssen lernen, dass wir am Drücker bleiben und durchziehen.“ Hemers Torwart gehörte am Samstag vor überraschend guter Kulisse zu den Besten bei den Gastgebern. Rund 400 Zuschauer entschieden sich für den HTV und gegen das Topspiel in der Fußball-Bundesliga oder den Karneval. Schöner als die Gewissheit, stark gehalten zu haben, war für Bock aber das generelle Gefühl, erstmals seit Mitte Dezember wieder dabei gewesen zu sein. Die Auszeit musste er aus beruflichen Gründen einlegen. In der Schlussphase ging Alexander Wizy zwischen die Pfosten. Zwei Paraden von ihm bewahrten die Hemeraner vor dem ganz großen Zittern.

Es lief aber auch vieles richtig gut. Die zwischenzeitliche Zehn-Tore-Führung war schließlich das Ergebnis der eigenen Dominanz und nicht einem Einbruch der Dortmunder geschuldet. Das erkannte auch OSC-Trainer Thorsten Stoschek an. „Für Hemer war es ein ,Do-or-Die-Spiel‘, und alle haben diesen Kampf angenommen.“

Zugute kam dem HTV nach erneut holpriger Anfangsphase eine starke Abschlussquote. Elias Lübbering und Mati Sahlmann erhielten für ihren erfolgreichen Kempa-Trick Szenenapplaus, Wael Ben Youssef verzückte die Zuschauer mit fünf Treffern innerhalb von weniger als sieben Minuten, und Mati Sahlmann war der entscheidende Mann nach der verkorksten Anfangsphase.

Viereinhalb Minuten dauerte es bis zum ersten Treffer überhaupt – den erzielten die Gäste. Und zwei weitere Minuten verstrichen, ehe mit Jonas Brieden erstmals ein Hemeraner ins Tor traf. Auffällig beim OSC waren die groß gewachsenen Krechel-Brüder. Dominik, der Torwart, schien zunächst unüberwindbar, und vorne trickste und traf Joshua. Erfolgreich waren die Hemeraner vor allem dann, wenn sie so auftraten, wie es ihr Trainer Bosko Bjelanovic am liebsten hat: Sicher in der Abwehr stehend und mit Ruhe im Angriff. Bjelanovic stand mit einer guten Tat im Mittelpunkt: Der gelernte Physiotherapeut kümmerte sich erfolgreich um die ausgekugelte Schulter des Dortmunders Mattis Kloppenburg.

Die Statistik zum Spiel


Hemer: Bock, A. Wizy; Gran (9/4), Luzyna, Brückner (2), Brieden (1), Ostermann, Sahlmann (7), Ben Youssef (8), Schroth (3), Lübbering (2), Stracke, Spiekermann, D. Wizy (1) Spielverlauf: 0:2 (7.), 2:4 (9.), 5:5 (14.), 7:8 (16.), 9:8 (18.), 14:9 (24.), 20:14 (33.), 23:16 (39.), 28:18 (43.), 30:23 (51.), 31:27 (56.); Zeitstrafen: 3 – 0 Zuschauer: 400

Bosko Bjelanovic (Trainer Hemer): „In der ersten Halbzeit hat es bei uns nicht so gut funktioniert, weil wir Probleme mit den gegnerischen Kreisläufern hatten. Stark waren die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit, gedanklich sind wir aber dann zu früh in die Kabine gegangen.“ 

Nächstes Spiel: SGSH Dragons II – HTV Hemer, Freitag, 23. Februar

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Annika Linke