Dramatik in der Frauen-Oberliga

Dank eines eigenen Unentschiedens und Schützenhilfe von Bergkamen hält Hemer die Liga

Notgedrungen setzte der HTV im vielleicht wichtigsten Saisonspiel auf geballte A-Jugend-Power. Doch die Nachwuchsspielerinnen, hier Elena Schulte, machten ihre Sache hervorragend. Lothar Gudat

Oliver Bergmann


Hemer Als hätte das eigene Spiel nicht schon genug Kraft und Nerven gekostet, stand bei Spielende im Grohe-Forum noch nicht fest, ob der HTV Hemer den sicheren Klassenerhalt geschafft hat. Gewissheit gab es erst rund eine halbe Stunde später. 

Handball, Frauen-Oberliga: HTV Hemer – TuS Einigkeit Brockhagen 27:27 (14:12). 

Mit einem Sieg hätte der HTV nicht mehr nach Minden schauen müssen, wo dem HC TuRa Bergkamen beim TSV Hahlen die Daumen gedrückt wurden. Unter anderem dank einer erneut überragenden Vanessa Rohlf (zehn Tore) gewann Bergkamen, leistete dem HTV Schützenhilfe und darf selbst noch auf den Klassenerhalt hoffen. Vanessa Rohlf hatte doppelten Grund zur Freude: Sie hat sich mehr als anständig von ihrem Verein verabschiedet und dürfte bei ihren künftigen Mitstreiterinnen jetzt schon einen Stein im Brett haben: Sie kommt nämlich als spielende Co-Trainerin nach Hemer.

Dieser Sieg für den HTV, der jegliches nach links und rechts schauen überflüssig gemacht hätte, lag immer in der Luft, vor allem in der zweiten Halbzeit. 20:16 stand es gut 20 Minuten vor Schluss gegen eine Brockhagener Mannschaft, für die es um nichts mehr ging. Im Sinne des Wettbewerbs haben die Gäste aber alles richtig gemacht, sie haben befreit und ohne Druck gespielt.

Nervliche Anspannung war bei allen Beteiligten enorm hoch

Wie hoch der umgekehrt war, sah man den Hemeranerinnen in fast jeder Aktion an. Technische Fehler und Abschlüsse, die zum Teil das Tor verfehlten, zogen sich wie ein roter Faden durch die Partie – und das auch in Phasen, in denen der HTV das Spiel im Griff zu haben schien. Für verletzte Spielerinnen wie Lenia Pokroppa, Amrei Kleinkes und Nele Schaefer war es kaum auszuhalten, nicht selbst eingreifen zu können.

Auf Verunsicherung und Nervosität seiner Spielerin angesprochen, hatte Trainer Henning Becker in seinem letzten Spiel als HTV-Trainer eine klare Antwort: „Wir haben die jüngste Mannschaft der Liga. Es ist doch logisch, dass in so einem Spiel, in der unsere älteste Spielerin 21 Jahre alt war, Nervosität vorhanden war.“ Becker musste wieder experimentieren und fünf A-Jugend-Spielerinnen aufbieten. Das waren neben Maja Grünebaum und Lina Dorstmann, die sich im Oberligateam schon festgespielt haben, Laura Dlugos, Elena Schulte und Mia Ihde.

Dass bei einem Unentschieden jedes einzelne wichtig war, liegt auf der Hand, aber Mia Ihde traf in der Schlussphase dreifach und rettete somit das fast schon nicht mehr für möglich gehaltene Unentschieden, für das jede einzelne Spielerin an ihre Grenzen und ein Stück darüber hinaus ging. Top-Torschützin Zora Pfeil trug an fast jedem Körperteil eine Bandage und Torhüterin Marie Remer, seit Wochen in blendender Verfassung, parierte neben zahlreichen Abschlüssen aus dem Spiel heraus auch noch zwei Siebenmeter. Weiterer Bericht folgt

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat

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