HTV-Frauen unter weiblicher Regie

Bergkamens Top-Torschützin Vanessa Rohlf übernimmt auf und neben dem Parkett Verantwortung

Vanessa Rohlf (li.) wurde von der stellvertretenden Vorsitzenden Tatjana Schroth als neue Spielertrainerin vorgestellt.  Christoph Schulte

Christoph Schulte

Hemer In der gerade erst mit dem Happy End „Klassenerhalt“ für Hemers Handballerinnen zu Ende gegangenen Oberliga-Saison hat sie dem HTV in Hin- und Rückspiel noch 19 Gegentreffer eingeschenkt. Mit insgesamt 195 erzielten Toren verpasste sie in dieser Spielzeit den inoffiziellen Titel der Torschützenkönigin auf Platz zwei nur um 13 Treffer. Vanessa Rohlf gehört aber bereits seit Jahren nicht nur in ihrem bisherigen Verein HC TuRa Bergkamen, für den sie seit neun Jahren auf Torejagd gegangen ist, sondern in der gesamten Handball-Oberliga zu den herausragenden Spielerinnen.

In der kommenden Saison wird die 29-Jährige aber nun die Trikotfarbe wechseln. Weg vom Rot des HC TuRa Bergkamen, hin zum Grün des HTV. Doch Vanessa Rohlf wird den HTV nicht nur auf dem Spielfeld erheblich verstärken, sondern als Spielertrainerin auch die Verantwortung für die Mannschaft tragen. Maßgeblich zur Verpflichtung beigetragen hat dabei der bisherige Coach der Hemeranerinnen, Henning Becker, der die Rückraumspielerin bereits seit Jahren gut kennt.

Die im „normalen“ Leben als Personalleiterin eines Dortmunder Unternehmens tätige Rohlf spielt bereits seit 23 Jahren mit großer Leidenschaft Handball, zunächst zwölf Jahre bei ihrem Heimatverein TVG Kaiserau, nach einem einjährigen Intermezzo in Königsborn dann die vergangenen neun Jahre eben beim HC TuRa Bergkamen. „Ich liebe diesen Sport einfach“, bekennt Vanessa Rohlf. In ihrer Kaiserauer Jugendzeit hat sie sehr erfolgreich im absoluten Spitzenbereich, der Jugend-Bundesliga, gespielt. „Leider ist da jedoch der Übergang der Mannschaft in den Erwachsenenbereich nicht so erfolgreich gewesen, wie wir es uns erhofft hatten. Das Team ist irgendwann auseinandergebrochen“, blickt Vanessa Rohlf zurück. „Hier in Hemer ist das deutlich besser gelungen, und ich freue mich darauf, nun ein Teil dessen sein zu dürfen.“

Erste Erfahrungen im Trainerbereich sammelt sie seit drei Jahren, wo sie aktuell die männliche B-Jugend der JSG Brechten/Lünen betreut. „Nach der abgelaufenen Oberliga-Saison habe ich kurz überlegt, ob ich es nochmals in einer höheren Liga versuchen sollte, doch das wäre mit der Aufgabe als Jugendtrainerin nicht vereinbar gewesen, die ich unbedingt fortführen wollte und jetzt auch kann.“

Zuletzt viel Spaß gewonnen an der Trainingsarbeit

Es mache ihr einfach unheimlich viel Spaß zu sehen, die Jungs voranzubringen und zu beobachten, wie sich das Training auszahlt. „Und ich hoffe, dass mir das hier mit den Mädels ebenfalls gelingt.“ Denn so viel älter sei ihre neue Mannschaft im Schnitt ja gar nicht, ergänzt die neue Spielertrainerin mit einem Augenzwinkern.

Dass sie kaum älter als die meisten ihrer Spielerinnen sei, sieht Vanessa Rohlf dann auch keinesfalls als Nachteil. Ganz im Gegenteil. „Ich denke, es ist vielmehr ein Vorteil, weil ich noch nah genug an meinen Teamkameradinnen bin und mich gut in sie hineinversetzen kann. Auf der anderen Seite ist da meine große Erfahrung, womit ich den Mädels auf und neben dem Spielfeld zur Seite stehen möchte. Ich werde jedenfalls versuchen, sie als Team, aber auch individuell weiterzuentwickeln.“ Sie denke, dass ihre Mannschaft auf alle Fälle die Grundlagen dafür habe, weiter sehr erfolgreich zu sein, um den Blick mittelfristig auch nach oben richten zu können, so die neue HTV-Spielertrainerin, übrigens aktuell die einzige Übungsleiterin in der Oberliga.

In den ersten Trainingseinheiten haben die HTV-Spielerinnen ihre neue Trainerin und Mannschaftskameradin Vanessa Rohlf (weißes Trikot) bereits kennenlernen können. Foto: Christoph Schulte

Text/Foto: IKZ, Christoph Schulte