HTV dreht erst nach der Pause auf
Hemeraner Handballer können doch noch gewinnen. Zu viele Unzulänglichkeiten in der ersten Halbzeit
Oliver Bergmann
Hemer Der HTV Hemer hat seine minimale Aufstiegschance gewahrt und nach zuvor drei sieglosen Spielen die HVE Villigst-Ergste bezwungen. Zunächst schien es aber, als würde sich die kleine Krise fortsetzen und ausweiten.
Handball-Verbandsliga: HTV Hemer – HVE Villigst-Ergste 37:28 (14:15).
Schlechte Pässe, schlampige Tempogegentöße und schwache Abschlüsse kennzeichneten den Auftritt des HTV Hemer in der ersten Halbzeit. Hätte Torwart Dominik Bock nicht einen derart guten Tag erwischt, wären die Jungs von Trainer Bosko Bjelanovic zur Pause einem größeren Rückstand hinterhergerannt. Unter anderem parierte Bock einen Siebenmeter. Als Ersatzmann stand Oldie „Matze“ Kohl zur Verfügung, aber er blieb ohne Einsatzzeit.
Kritik am Zweikampfverhalten, Lob für die Halbzeitansprache
Vorne fiel der fünfte Treffer erst 14:21 Minuten – nur bei der 23:29-Hinspielniederlage gegen Ferndorf II dauerte es noch 36 Sekunden länger. David Wizy erklärte nach der Partie, was da los war: „Wir haben keinen Zugriff in der Abwehr gehabt, die Eins-gegen-Eins-Situationen sehr einfach verloren, und vorne zu viele technische Fehler gemacht. In der Halbzeit hat der Trainer aber die richtigen Worte gefunden. Er sagte, dass wir unseren Stiefel runterspielen und konzentriert bleiben sollen.“
Eine Sache sprach für den HTV: die dünne Personaldecke der Gäste. Die HVE brachte nur acht Feldspieler mit. Ihnen war schon vor der Pause anzusehen, dass ihr starker Auftritt Kraft kostete. „Wenn man keine Power mehr hat, kommen die Fehler dazu. Wobei es der HTV nach der Pause auch gut gemacht hat“, sagte Villigst-Ergstes vierfacher Torschütze Marc Licha, der im heimischen Raum als Nachhaltigkeitsmanager der Iserlohn Roosters bekannt ist.
Neben Dominik Bock, der vor der Pause fünfmal und in der zweiten Halbzeit neunmal parierte, gab es noch wenige weitere Hemeraner, die über 60 Minuten konstant stark spielten. Das waren Mati Sahlmann, Elias Lübbering und mit Abstrichen auch Yannis Spiekermann. Allein dieses Trio erzielte mehr Treffer als das gesamte HVE-Team, wobei längst nicht jeder Versuch saß. Schlussmann Maurice Rolfsmeyer fiel gegenüber Dominik Bock keineswegs ab, hinzu kamen zahlreiche Treffer ans Gehäuse. Zweimal kurz hintereinander traf Nils Brückner nur die Latte. Ihm klebte generell das Pech an den Händen. Schon in der Anfangsphase wurden gegen ihn zwei zum Teil fragwürdige Zeitstrafen ausgesprochen, der dritte Verweis in der 50. Minute hatte die Disqualifikation zur Folge. Das war mitten in der Phase, als es beim HTV richtig rund lief. Davongezogen war die Mannschaft ab der 35. Minute, dreimal betrug Hemers Vorsprung während der letzten zehn Minuten sogar zehn Tore.
Die Statistik
Hemer: Bock; Luzyna (2), Brückner (1), Brieden, Ostermann, Sahlmann (10), Ben Youssef (2), Schroth, Stracke (1), Lübbering (12/2), Spiekermann (7), D. Wizy (1), Selle (1)
Spielverlauf: 3:2 (7.), 3:4 (9.), 4:6 (14.), 9:12 (21.), 12:12 (23.), 13:15 (29.), 18:17 (35.), 21:18 (38.), 23:20 (44.), 28:21 (48.), 32:23 (53.), 36:26 (57.)
Disqualifikation: Brückner (50.) Zuschauer: 400
Bosko Bjelanovic (Trainer Hemer): „In der ersten Halbzeit hatten wir große Probleme in beide Richtungen. Die zweite Halbzeit lief ganz anders, wir sind das Spiel mit einer ganz anderen Mentalität angegangen und haben es einfach gehalten.“
Nächstes Spiel: SG Ruhrtal – HTV Hemer, Do., 9. Mai (Christi Himmelfahrt), 15 Uhr
Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat