HTV-Handballerinnen plötzlich unter Druck

Die zweite Saisonniederlage sorgt für Spannung im Aufstiegskampf der Frauen-Verbandsliga

Jetzt kommt es bei den Frauen des HTV Hemer auch auf die Erfahrung des Trainerteams an. Dirk Niedergriese (hi. 2. v. re.) und Oliver Landsiedel (2. v. li) sind sich dessen bewusst.                                               <b>Lothar Gudat</b>
Jetzt kommt es bei den Frauen des HTV Hemer auch auf die Erfahrung des Trainerteams an. Dirk Niedergriese (hi. 2. v. re.) und Oliver Landsiedel (2. v. li) sind sich dessen bewusst. Lothar Gudat

Oliver Bergmann

Hemer Die Bilanz der Handballerinnen des HTV Hemer ist nach wie vor Spitze: 13 von 15 Spielen wurden gewonnen, was in der Verbandsliga auch tabellarisch Platz eins bedeutet – und hier ist wohlgemerkt von einem Aufsteiger die Rede. Doch das Polster auf die Verfolger, die noch vor drei Wochen kaum als solche bezeichnet werden konnten, ist auf zwei Punkte zusammengeschmolzen.

Durch die Hemeraner Niederlagen am 25. Februar bei der DJK SG Bösperde und am Sonntag bei der HVE Villigst-Ergste ist mittlerweile der Atem der Spielerinnen des VfL Brambauer zu spüren, mit denen es am 1. April im Grohe-Forum ins direkte Duell geht. „Jetzt merken alle, dass wir doch nur eine A-Jugend sind“, stellte Trainer Dirk Niedergriese nach dem Spiel in Schwerte fest und fügte etwas strenger hinzu: „Alle dürfen Fehler machen. Aber diesmal fehlte der letzte Wille.“

Genau dieser Umstand ist gefährlich, weil zu viele Spielerinnen fehlen, die mit ihrer individuellen Klasse – trotz ihres jungen Alters – den Unterschied machen können. Für Top-Torschützin Johanna Becker ist wegen ihres Kreuzbandrisses, den sie sich im Januar bei einem Vorbereitungsturnier in Hohenlimburg zugezogen hat, die laufende Saison sowieso zu Ende, schlimmstenfalls aber auch das komplette Handballjahr 2023. Die im Winter von der HSG dazugestoßene Carlotta Tolksdorf fällt mit einer gebrochenen Hand ebenfalls langfristig aus, Amrei Kleinkes kann wegen einer Knieverletzung momentan ebenfalls nur zuschauen.

Mit Sarah Remer fehlt eine weitere absolute Leistungsträgerin seit einigen Wochen, auch sie ist wegen einer Handverletzung außer Gefecht gesetzt. Doch es gibt Hoffnung: Tatjana Schroth, die Sportliche Leiterin der Handballerinnen, teilte am Montag auf Nachfrage mit, dass sich bei Amrei Kleines in diesen Tagen abzeichnen könnte, wann mit ihr wieder zu rechnen ist. Sarah Remer ist guter Dinge, dass sie spätestens beim wichtigen Auswärtsspiel am 25. März beim Königsborner SV II wieder dabei sein kann. „Ich habe zwar vor, mich schon am Samstag wieder auf die Bank zu setzen, aber es wäre gut, wenn ich nicht gebraucht werde.“ Vor Königsborn, dem aktuellen Achten, warnt Niedergriese jetzt schon. „Die verstärken sich mit Spielerinnen aus dem Oberligateam und werden definitiv stärker auftreten, als es der Tabellenplatz vermuten lässt.“

Hemeraner lassen sich nicht nervös machen

Als Krise möchte Niedergriese die aktuelle Situation nicht bezeichnen. Das geht auch Sarah Remer zu weit. „Wir waren doch auch nach der Niederlage in Bösperde sofort wieder da. Das wird uns jetzt ebenfalls gelingen.“ Sieben Mal müssen sich die Spielerinnen noch für den Traum vom Durchmarsch von der Landes- in die Oberliga zerreißen – dreimal zuhause und viermal auswärts.

Das ist nicht optimal, setzte es doch die beiden Niederlagen ausgerechnet bei den jüngsten Gastspielen. Co-Trainer Oliver Landsiedel weiß, worauf es jetzt ankommt. „Wir müssen die aktuell vorherrschende Enttäuschung in Motivation umwandeln.“

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat