Tom Hötger, der 21-Tore-Mann

Der 18-jährige Handballer aus der A-Jugend des HTV Hemer ist der Trumpf im Abstiegskampf

Christoph Schulte

Tom Hötger hält den Ball fest in seinen Händen. Bevorzugt wirft er ihn ins Tor der gegnerischen Mannschaften.                                              <b>Christoph Schulte</b>
Tom Hötger hält den Ball fest in seinen Händen. Bevorzugt wirft er ihn ins Tor der gegnerischen Mannschaften. Christoph Schulte

Hemer Wenn ein Handballer für sein Team regelmäßig mehr als fünf Treffer pro Partie wirft, ordnen gegnerische Trainer gerne schon mal eine Sonderbewachung an. Über solche Zahlen kann Tom Hötger vom HTV Hemer nur müde lächeln. „Ich denke mal, acht- bis zehn Mal treffe ich üblicherweise schon ins Schwarze“, schätzt der 18-Jährige. Doch bei den nach einem schwachen Saisonstart abstiegsbedrohten A-Junioren des Verbandsligisten standen in den letzten Wochen noch ganz andere Zahlen in den Spielberichten.

Beim 38:30-Auswärtserfolg der Hemeraner bei den HF Reckenfeld waren es am Ende 14 Tore, eine Woche zuvor war Hötger gar für sensationelle 21 der insgesamt 30 HTV-Treffer beim überraschenden 30:29-Auswärtserfolg in Ferndorf verantwortlich.

Sternstunde in Ferndorf zeichnete sich ganz und gar nicht ab

„Wir waren nur mit ganzen sieben Feldspielern nach Ferndorf angereist, davon lediglich zwei Rückraumschützen. Und als dann noch Alexander Gerke nach einem Kopftreffer gegen den gegnerischen Keeper bei einem Siebenmeter früh in der Partie die rote Karte sah, lief das ganze Spiel über mich“, blickt Hötger zurück. „Warum die Ferndorfer anschließend nicht ihre Deckung änderten und gegen mich weiter einen viel kleineren Abwehrspieler aufboten, hat von uns auch keiner verstanden.“ So konnte Hemers Scharfschütze weiter schalten und walten, wie er wollte und einen Treffer nach dem anderen erzielen – am Ende eben die ungewöhnliche Zahl von 21. Das passte es irgendwie in die Geschichte, dass auch der entscheidende 30. Treffer mit der Schlusssirene auf sein Konto ging. „Einen ausgeben für diese Galavorstellung musste ich aber anschließend nicht“, so Hemers Torschütze mit einem Lachen.

Mit dem Handballspielen begonnen hat Tim Hötger allerdings nicht beim HTV, sondern bereits als Fünfjähriger beim TV Schwitten, seinerzeit noch ein echtes Schwergewicht in der heimischen Handballszene. „Ich hatte damals überhaupt keine andere Wahl“, erinnert er sich, „schließlich stamme ich aus einer echten Handball-Familie. Bei uns spielten einfach alle Handball, mein Opa, meine Mutter, mein Vater, meine Tante, mein Cousin und auch meine Schwester Lucie, die heute ebenfalls zu den Leistungsträgerinnen im Team der Hemeraner Verbandsliga-Damen gehört.“

Nach dem Zusammenschluss des TV Schwitten mit der DJK Saxonia Lendringsen und dem SV Menden Handball zur SG Sauerlandwölfe Menden blieb der bis heute in Schwitten wohnende Hötger auch in der F- und E-Jugend seiner Heimatstadt treu. „Damals haben wir mit den Wölfen eigentlich regelmäßig gegen den HTV gewonnen.“ Der Wechsel in die Felsenmeerstadt erfolgte dann in der C-Jugend. „Thorsten Gerhold, dem damaligen verantwortlichen Jugendtrainer des HTV, war mein Talent wohl in einer Partie gegen die Sauerlandwölfe aufgefallen“ sagt Tom Hötger. „Und da Thorsten zufälligerweise ein Arbeitskollege meiner Mutter ist, war die Einladung zu einem Probetraining beim HTV schnell ausgesprochen.“

Prompt befolgte Tom Mamas Rat und es sollte sich lohnen. „Es hat mir hier von Anfang an richtig Spaß gemacht und ich fühle mich bis jetzt total wohl hier“, lobt er die Atmosphäre im HTV und natürlich seiner Mannschaft. Die wird inzwischen wieder – nach zweijähriger Auszeit – von Thorsten Gerhold gecoacht, zu dem Tom Hötger nach wie vor ein enges, freundschaftliches Verhältnis hat. Aber auch die Tatsache, dass aus der ehemaligen C-Jugend noch einige Spieler in der aktuellen Mannschaft spielen, sorgt Bei Tom Hötger für die so wichtige Wohlfühlatmosphäre.

In den vergangenen Monaten musste er auch den einen oder anderen Tiefschlag überwinden. „Da wurde ich von diversen Verletzungen geplagt.“ Zunächst setzte ihn eine Schulter-Eckgelenkssprengung für zwei Monate außer Gefecht, dann plagte er sich mit einer hartnäckigen Adduktoren-Entzündung herum. Aktuell ist es nur ein ausgekugelter Finger. „Aber davon lässt sich ein echter Handballer nicht aufhalten. Tape drum und weiter geht’s.“ Schließlich will er in seinem letzten A-Jugend-Jahr unbedingt den noch Klassenerhalt schaffen. Wie es dann weitergeht? „Aktuell gehe ich ja noch auf das Placida-Berufskolleg. Nach dem Abschluss würde ich gerne Justizvollzugsbeamter werden. Parallel werde ich mich aber auch bei der Polizei und dem Zoll bewerben“, hat Tom Hötger bereits klare Vorstellungen von seiner beruflichen Zukunft.

Zusage für das Bezirksligateam des HTV ist schon erfolgt

„Dann geht natürlich die Ausbildung und der Beruf vor, aber Handballspielen möchte ich natürlich auch noch länger.“ Seine sportliche Perspektive sieht er da erst mal in der HTV-Reserve. „Dafür habe ich Björn Rosier bereits meine Zusage gegeben.“ Schließlich sehe er einen großen Unterschied und Sprung zwischen A-Jugend und Männerhandball. „Da spielst Du plötzlich nicht mehr nur gegen Gleichaltrige, sondern gegen echte, abgezockte Männer, von denen viele körperlich überlegen und mit langjähriger Erfahrung ausgestattet sind.“

Text/Foto: IKZ, Christoph Schulte

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