Ibbenbüren eine Nummer zu groß

Zum Oberliga-Rückrundenauftakt stemmt sich der HTV Hemer leidenschaftlich gegen zu starke Gegnerinnen

Bei ihrer Rückkehr ins Grohe-Forum erwies sich Johanna Becker umgehend als Qualitätsgewinn im Spiel des HTV Hemer.  Lothar Gudat

Jürgen Schmidt


Hemer Die Handballerinnen des HTV Hemer standen nach gutem Start in die Oberliga-Partie gegen den Dritten SGH Ibbenbüren nach der 28:30-Hinspielniederlage auf verlorenem Posten. Die erzielte Quote konnte sich aber sehen lassen, denn 36 Tore stellten nach dem 37:30-Erfolg bei Teutonia Riemke das beste Ergebnis dar. 43 Gegentore waren aber zu viel. 

Handball, Frauen-Oberliga: HTV Hemer – SGH Ibbenbüren 36:43 (14:19). 

Bei ihrem ersten Auftritt vor eigenem Publikum zog Johanna Becker nach ihrer schweren Knieverletzung die Blicke auf sich. Die Rückraumspielerin kam nur im Angriff zum Einsatz (Lucie Hötger übernahm den Part in der Abwehr) und trug sich neben Natascha Schroth und Sarah Remer mit einem Doppelpack in die Torschützenliste ein – 8:7 (13.). Doch danach kamen die favorisierten Gäste so richtig in Tritt. Sie profitierten dabei nicht nur von gegnerischen Unzulänglichkeiten. Bei den Abschlüssen der Hemeranerinnen fehlte bei drei Treffern ans Torgehäuse nicht nur das nötige Quäntchen Glück. Auch SGH-Torfrau Nötzel fischte so manchen Ball weg.

Ibbenbüren überzeugte auch mit temporeichen Konzepten vor dem HTV-Kasten. Mit der vorentscheidenden 7:1-Serie in nur acht Minuten zwangen sie Trainer Florian Müller zur Auszeit. Weil danach im Abschluss zumindest bei Abschlüssen von Johanna Becker und Natascha Schroth das Glück wieder Einzug hielt und das Schiedsrichtergespann nach drei gegen den HTV ausgefallenen Entscheidungen wieder zur fast vollkommen Objektivität zurückfand, wuchs der Rückstand bis zur Pause nicht weiter an.

Aber direkt nach Wiederanpfiff stand der HTV erneut unter Druck. Angetrieben von der überragenden Lisa Meyer (16/8-Treffer), bauten die Gäste ihren Vorsprung weiter aus – 20:30 (41.).

Hemer ist vor dem Tor nicht von einer Spielerin abhängig

Immer wieder kam die heimische Abwehr einen Schritt zu spät, die SGH-Werferinnen tauchten viel zu oft frei vor Torhüterin Marie Remer auf. Aber es gab auch positive Aspekte: Von der Bank verfolgte nicht nur Johanna Becker die erfolgreichen Abschlüsse ihrer Mannschaft. Sowohl Natascha Schroth (8/3) als auch Nele Schäfer (5) und Sarah Remer (6) setzten Nadelstiche, die die SGH-Trainer Ortmeyer und Zaletel nicht unkommentiert ließen.

Auf der anderen Seite trafen die Gäste mit viel Präzision über Außen, vom Kreis und aus dem gefährlichen Rückraum. Nach dem Abpfiff stellten sie sich freudestrahlend zu einem Siegerfoto auf.   

Die im Grohe-Forum losgetretene Torlawine war schon rekordverdächtig. Der im Dauereinsatz befindliche Hallensprecher Ditze Tuschen nahm es mit Humor: „Ibbenbüren hat nach Startschwierigkeiten stark aufgespielt. Im nächsten Spiel gegen den Vorletzten Minden-Nord werden wohl über 30 Tore zum Heimsieg reichen.“

Statistik zum Spiel


Hemer: Remmert, M. Remer; Kleinkes, Körling (2), Schäfer (5), Schroth (8/3), Dorstmann (3), Becker (5), Silva Marques Pais (1), Kaminska (1), Grünebaum (1), Hötger (3), Pokroppa (1), Sarah Remer (6).

Zeitstrafen: 3 – 4

Spielverlauf: 4:4 (7.), 8:7 (13.), 8:11 (16.), 11:17 (25.), 19:24 (36.), 20:30 (41.), 26:36 (48.), 31:40 (55.).

„Heute kann niemand über zu wenig Tore meckern. Wir haben 36 erzielt und sie zum Teil sehenswert herausgespielt. Johanna Becker ist ein Gewinn für uns. Ibbenbüren ist eine Spitzenmannschaft, die hat sehr gut auf den Punkt gespielt. Bei uns fehlten die letzten Prozente.“

Florian Müller (Trainer HTV)

Text: IKZ, Jürgen Schmidt
Foto: Lothar Gudat