Becker-Team überrennt Konkurrent Königsborn

Abgesehen von zehn schwächeren Minuten zeigen die Frauen des HTV Hemer ein fabelhaftes Oberligaspiel

Lenia Pokroppa half mit ihren sieben Treffern kräftig am hohen Sieg des HTV Hemer über den Königsborner SV mit.  Lothar Gudat

Oliver Bergmann


Hemer Dem Duell zwischen dem HTV Hemer und dem Königsborner SV in der Handball-Oberliga der Frauen haftete das Etikett „Schicksalsspiel“ an, denn im Falle einer Niederlage hätten die Hemeranerinnen den Atem des Drittletzten, eines sicheren Abstiegsplatzes, gespürt. Das aber stand am Samstagabend zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Handball, Frauen-Oberliga: HTV Hemer – Königsborner SV 31:19 (13:10). Der Sieg ist gewiss keine Überraschung oder gar Sensation, nur mit dieser Deutlichkeit war nicht zu rechnen. Sie wiederum war das Resultat einer starken Teamleistung. Vor allem in der Anfangsphase blieben zahlreiche Königsborner Angriffe in der Deckung der Gastgeberinnen stecken, hinzu kamen Ungenauigkeiten im Abschluss.

Sarah Remer verfolgte das Geschehen von der Tribüne aus

Aber auch für die Hemeranerinnen war das Angriffsspiel kein Spaziergang. Das erklärt, warum im Laufe der neunten Minute erst das fünfte Tor fiel (4:1). Königsborn musste allerdings auf Sarah Remer verzichten, die erst vor wenigen Wochen ausgerechnet vom HTV zum Team stieß. Ihren Verzicht kündigte sie frühzeitig an und verfolgte das Geschehen von der Tribüne aus. Die Daumen drückte sie ihrem neuen Team. „Es geht ja auch um die nächste Saison.“ Ihre Zwillingsschwester Marie hütet weiterhin das Tor des HTV, und das auch diesmal wieder auf überragende Weise.

Bis Mitte der ersten Halbzeit führte Hemer konstant mit zwei bis drei Toren, zog dann aber davon: Aus einem 6:3 (15.) wurde ein 10:4 (21.). Die Führung wurde sogar noch vor der auf sieben Treffer ausgebaut. Überraschenderweise nahm HTV-Trainer Henning Becker dann eine Auszeit, nach der bis zur Pause nichts mehr zusammenlief. So kam der vergleichsweise knappe 13:10-Pausenstand zustande. Der schrumpfende Vorsprung beschäftigte und hemmte Hemer auch noch nach der Pause. Phasenweise lag sogar der Anschlusstreffer in der Luft. Eine 5:0-Serie zur Mitte der zweiten Halbzeit sorgte aber wieder für Ruhe. Der HTV, der bei vielen Schiedsrichterentscheidungen begünstigt wurde, steuerte zielstrebig einem Zehn-Tore-Vorsprung entgegen, der auch vorzeitig erreicht wurde. „Das hatten wir uns genau so vorgenommen“, sagte Klaudia Kaminska, die ebenfalls stark spielte. Kritisch merkte sie aber die Schwächephase rund um die Halbzeitpause an.

Becker machte sich derweil selbst das Leben schwer. Einen einzigen Pokal hatte er vor der Partie mit der Absicht besorgt, ihn seiner persönlichen Spielerin des Spiels zu überreichen. Das war in diesem Fall Lenia Pokroppa. „Sie beißt seit Wochen die Zähne zusammen und spielt unter Schmerzen. Trotzdem stellt sie sich in den Dienst der Mannschaft“, begründete Becker. Die Entscheidung war nachvollziehbar. Aber auch ihm war klar, dass er vier, fünf Pokale hätte verteilen können.

Statistik zum Spiel


Hemer: Remer, Remmert; Körling, Schroth (7/3), Becker (3), Pfeil (4), Hausherr (2), Stein, Grünebaum (3), Dorstmann (2), Hötger (2), Pokroppa (7), Kaminska (1) 

Spielverlauf: 1:1 (4.), 4:1 (9.), 6:3 (14.), 10:4 (21.), 13:6 (27.), 14:11 (33.), 15:13 (37.), 19:15 (42.), 24:16 (49.), 28:18 (58.) 

Zeitstrafen: 1 – 4; 

Rote Karte: Celine Pelz (Königsborn, 18.) 

 „Ich bin begeistert, habe aber keine Stimme mehr. Unsere Schwächephase hatten wir ausnahmsweise zum Ende der ersten Halbzeit. Während der Pause war es schwierig, die Köpfe wieder hochzukriegen.“ 

Henning Becker (Trainer HTV)

Nächstes Spiel: SC DJK Everswinkel – HTV Hemer (So., 17. März, 15.30 Uhr)

Text: IKZ, Oliver Bergmann
Foto: Lothar Gudat