HTV-Frauen haben Klassenerhalt vor Augen

Hemeranerinnen könnten sich unter Umständen auch zwei Niederlagen im Oberliga-Endspurt erlauben

Jedes erfolgreiche Spiel halten die Frauen des HTV Hemer mit einem Jubelfoto fest, so wie hier im Anschluss an das 31:19 gegen Königsborn. Ein Motiv dieser Art soll auch nach dem letzten Saisonspiel entstehen. Oliver Bergmann

Oliver Bergmann


Hemer Zwei Spieltage stehen in der Handball-Oberliga der Frauen noch aus, und das Saisonfinale wird spannend – auch aus heimischer Sicht. Denn noch ist Aufsteiger HTV Hemer nicht endgültig gerettet. Beinahe wöchentlich gab es in der jüngeren Vergangenheit neue Wasserstandsmeldungen zur Abstiegsregelung. Selbst Trainer Henning Becker dachte zwischenzeitlich, dass der Klassenerhalt bereits unter Dach und Fach sei. Irrtümer sind in dieser Angelegenheit nur menschlich, sie unterstreichen vielmehr die Komplexität der Lage.

Mit dem HSV Minden Nord, der sein Team noch vor dem Jahreswechsel vom Spielbetrieb zurückzog, stand frühzeitig ein Absteiger fest. Dabei würde es bleiben, wenn der bereits feststehende Oberliga-Meister SC DJK Everswinkel tatsächlich den Sprung in die dritte Liga schafft und von dort niemand dazukommt.

Meister Everswinkel muss sich in Aufstiegsrunde durchsetzen

Der Weg in die dritte Liga führt durch eine Aufstiegsrunde, in der die Meister der Oberligen Mitteldeutschland, Hessen und Niederrhein/Mittelrhein warten. Zwei Teams ergattern einen Platz in der dritten Liga. Scheitert Everswinkel in der Aufstiegsrunde, erhöht sich die Zahl der Absteiger automatisch auf zwei, der stünde mit der überforderten HSG Schwerte-Westhofen auch schon fest.

Bislang unberücksichtigt geblieben sind die Absteiger aus den dritten Ligen, in der es aufgrund einer Reduzierung der Staffelstärken zu einem Massenabstieg kommen wird. 48 Teams dürfen sich jetzt noch als drittklassig bezeichnen, zur Saison 24/25 werden es nur noch 36 sein.

Tim Oliver Kalle, Kommunikationsleiter beim Deutschen Handball-Bund, sagte auf Nachfrage, dass es pro Staffel bis zu fünf Teams erwischen kann, blieb dabei aber vorsichtig. „Da der Meldeschluss noch nicht erreicht ist, können wir aktuell noch keine genaue Zahl nennen“, fügte er schriftlich hinzu. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es entweder die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund oder den TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck erwischt – oder beide, wenn es ganz unglücklich läuft. Bei zwei Absteigern aus der dritten Liga und einem gleichzeitigen Aufstieg von Everswinkel würde Platz zwölf nicht mehr zum Klassenerhalt in der Oberliga reichen. Kommen zwei Teams aus der dritten Liga und schafft Everswinkel den Aufstieg nicht, würden vier Teams absteigen, also alle von Platz elf abwärts.

Der HTV hat als aktueller Neunter bei noch vier zu vergebenen Punkten drei Zähler Vorsprung auf Platz elf, auf dem der HC TuRa Bergkamen steht. Der daraus schon ersichtliche Vorteil für Hemer wird noch größer, wenn man die Regel bei Punktgleichheit kennt. Bernd Kuropka, Vizepräsident Spieltechnik bei der Technischen Kommission des Handballverbandes Westfalen, erklärt sie: „Zuerst zählt der direkte Vergleich. Wenn der ausgeglichen ist, gilt das allgemeine Torverhältnis.“

Und das spricht für den HTV, der allerdings realistisch betrachtet nur noch maximal zwei Punkte holen wird, denn am Sonntag geht es zu Spitzenreiter Everswinkel. Doch selbst im wahrscheinlichen Fall einer Niederlage hätten die Hemeranerinnen noch alles in der eigenen Hand. Mit einem Heimsieg am letzten Spieltag gegen den TuS Einigkeit Brockhagen wäre der Klassenerhalt geschafft.

Das Restprogramm der gefährdeten Teams


HTV Hemer (Platz 9, 17:27 Punkte) SC DJK Everswinkel (A, Platz 1) TuS E. Brockhagen (H, Platz 7) 

Königsborner SV (Platz 10, 17:27 Punkte) HB Bad Salzuflen (H, Platz 4) Schwerte-Westh. (A, Platz 13) 

HC TuRa Bergkamen (Platz 11, 14:30 Punkte) Schwerte-Westh. (H, Platz 13) TSV Hahlen (A, Platz 12) 

TSV Hahlen (Platz 12, 14:30 Punkte) TVE Netphen (A, Platz 8) HCT Bergkamen (H, Platz 11)

Text/Foto: IKZ, Oliver Bergmann